Retro-Optik gepaart mit zeitgemäßer Technik, kommt das 8bitdo SN30 PRO Gamepad der Quadratur des Kreises ziemlich nahe. Warum es eine (fast) gleichwertige Alternative zum offiziellen Switch Pro Controller darstellt, erfahrt ihr in diesem Test.
Der chinesische Hersteller hat sich auf den klassischen (Super-)Nintendo-Look der späten 80er/frühen 90er Jahre spezialisiert. Neben dutzenden Controllern und Gamepads gibt es auch diverses Zubehör wie Mini-Lautsprecher im Retro-8-Bit-Design.
Das Hauptaugenmerk liegt aber natürlich auf (alternative) Steuereinheiten. Das besondere Feature: alle Gamepads sind zugleich für mehrere Konsolen und Systeme konzipiert. Ihr könnt sie sowohl für das ein oder Spiel an eurer Konsole, als auch am Windows-Rechner, Mac oder als externe Steuereinheit für eurer Android-Smartphone/Tablet verwenden. Dafür sind sie ein wenig teurer als die zahlreichen anderen Gamepads aus Fernost.
Das SN30 PRO hat einen Zwillingsbruder, der sich nur marginal unterscheidet: das SF30 PRO ist von der Farbgebung des Controllers sowie der Buttons an die europäische/japanische SNES-Version angelehnt, während unser Testgerät die amerikanische Variante repräsentiert. Einmal mehr Liebe zum Detail beweist 8bitdo bei den oberen X- und Y- Buttons: diese sind wie im Original konkav, also nach innen gewölbt.
So auch im Falle des SN30 PRO Gamepads im Super-Nintendo-Look: die Farben, verwendeten Materialien stellen eine 1:1-Replik dar, Ausmaße und Funktionalität haben aber zugelegt. Das Gamepad ist ein wenig (minimal) größer, die Platzierung des D-Pad-Steuerkreuzes anders als im Original. Zusätzlich hat der Hersteller eine ganze Menge (an moderner) Technik eingebaut: sei es Bluetooth 4.0, USB-C-Anschluss, einen Gyroskop für Bewegungserkennung oder einen Vibrationsmotor für den Rumble-Effekt.
Zwei Analog-Sticks, zwei zusätzliche Schultertasten sowie eine Screenshot- und Hometaste machen das Gamepad zum beinahe perfekten Switch-Controller. Einzig die NFC-Funktionalität hat der Hersteller „vergessen“. Damit müsst ihr auf dem Nintendo Switch mit einer kleinen Einschränkung beim Einsatz von Amiibo-Figuren leben. Ansonsten steuern sich Switch-Spiele wie mit euren offiziellen Joycons oder den deutlich teureren Switch Pro-Controllern.
Alltagstauglichkeit
Die wichtigste Frage steht indes noch aus: kann man mit dem SN30 PRO den Zocker-Alltag bestreiten? Die Antwort lautet: definitiv ja! Ich komme mit dem Gamepad besser zurecht als mit den Joycons. Diese kann ich zwar zusammenstecken und so aus zwei halben Geräten ein einigermaßen ganzes Gamepad basteln, dem Ganzen ist aber dann doch irgendwo eine Grenze gesetzt.
Die Verarbeitung ist exzellent: stabiles 90er Jahre Plastik, das mit Sicherheit (zumindest hoffe ich es ganz anständig) den ein oder anderen Wutausbruch oder stundenlange Dauertraktierung aushält. Das digitale Steuerkreuz ist dem der Joycons überlegen, die beiden Analogsticks nehmen Angaben ohne Murren und Knurren an und geben diese präzise weiter.
Skeptisch war ich zunächst bei den (zusätzlichen) Schultertasten, die in Augenschein genommen zunächst einen eher schwammigen Eindruck machten. Eine Runde Mario Kart 8 Deluxe konnte mich aber vom Gegenteil überzeugen.
Fazit und Empfehlung
Viele gute Eigenschaften haben mich bekehrt: das SN30 PRO sieht nicht nur hübsch aus, es funktioniert auch ganz wunderbar. Mein Exemplar scheint ein echter Glückstreffer gewesen zu sein, habe ich bis auf die nervige Rüttelfunktion (der Motor ist ein wenig schwach und zeitgleich recht laut) keine groben Kritikpunkte.
Hier und da liest man über nicht hundertprozentig präzise Analogbuttons oder Problemen beim Pairing des Gamepads mit verschiedenen Geräten. Mein Tipp: aktualisiert die Firmware!
Spieler mit extrem großen Händen sollten indes zum Switch Pro greifen, sie dürften aber mit dem SN30 PRO besser zurechtkommen, als mit den winzigen Joycons. Retro-Gamern kann ich den Kauf auf jeden Fall ans Herz legen. Switch-Nutzer müssen für sich entscheiden, wie wichtig ihnen die NFC-Kompatibilität ist.