‘Yeah, ein iPhone aus Plastik’, der Gedanke, der uns beim ersten Anblick des Alcatel One Touch Star durch den Kopf ging. Klar, ein Vergleich mit dem teuren Apfel wäre etwas unfair – die Parallelen sind hierbei jedoch einfach unverkennbar, schließlich hat man einige Muster des beliebten Hosentaschenapfel übernommen.
Technische Daten Alcatel One Touch Star
- 1GHZ DualCore Prozessor
- 512mb RAM
- Android 4.1.1
- 4 Zoll AMOLED Display mit 480 x 800 Pixeln
- Info-LED (einfarbig)
- 5MP Hauptkamera mit 720p Videoaufnahme
- VGA Frontkamera
- Micro-SD Port
- Zwei Micro-SIM-Slots
- Wechselbarer Akku (1500mAh)
Design und Verarbeitung
Durch den silbernen Rahmen, die schwarze Front und den 4 Zoll ‚kleinen‘ Screen, kann es bei einem flüchtigen Blick tatsächlich für ein iPhone 4(s) gehalten werden. Doch auf der Rückseite offenbart sich der Unterschied. Lautsprecher, Kamera und LED liegen in einer Reihe, während die dunkle Linse, von einem silbernen, abgerundeten Quadrat umrandet wird. Na, an wessen Gerätedesign hat man sich an dieser Stelle bedient? Richtig, am Design der überaus erfolgreichen “Galaxy” Reihe von Samsung. Beide Entwürfe zu kombinieren ist sicher keine schlechte Idee.
Da irgendjemand das Gerücht in die Welt gesetzt hat, Polycarbonat würde „billig“ oder um es in smartphone- Nerdsprache zu sagen „unwertig“ wirken, setzt Alcatel auf der Rückseite auf ein Aluminium-immitierendes Finish. Objektiv gesehen wird der Plastikdeckel aber erst durch diesen Schritt billig, denn er gibt vor, etwas zu sein, was er nicht ist. Einige Leute, die das Alcatel in meiner Hand gesehen haben fiel dies auf Anhieb auf, andere wiederum fanden den Alu-Look aber ganz schick. Also gilt hier wie immer: Geschmacksache!
Während das Design also seine Anhänger finden dürfte – denn es scheint durchaus Leute zu geben, die sich ‘heimlich’ ein iPhone mit Android wünschen – merkt man an der Verarbeitung dann doch ein wenig den Preisunterschied zu seinen optischen Vorbildern. Der Lautsprecher auf der Vorderseite ist schon nach wenigen Stunden im Betrieb zu einem großen Staubloch mutiert. Dafür gehen aber die restlichen Spaltmaße in Ordnung, trotzdem gilt auch hier: Staub verfängt sich in den Seitenspalten gerne. Wer sich davon gestört fühlt, muss eben öfter mal putzen. Der Akkudeckel sitzt dagegen bombenfest, so fest, dass es schon eine Weile dauert bis man ihn entfernt hat, um beispielsweise an den Akku, die SD- oder die Sim-Karten zu kommen. Bei einem “fliegenden” Akku-Wechsel, wie ich ihn täglich mit meinem S3 praktiziere, würde ich etwas Vorsicht walten lassen, denn einen richtig stabilen Eindruck macht der Schließmechanismus hier nicht. Allerdings müsste Alcatel dazu überhaupt ein Ladekit inklusive Ersatzakku anbieten. Sobald wir eines gefunden haben, werden wir es hier verlinken. Etwas merkwürdig platziert ist der kleine Nagel-Schlitz, der das Entfernen des Deckels erleichtern soll. Er befindet sich nämlich in der linken unteren Ecke, und ist damit deutlich sichtbarer als beispielsweise bei Samsung-Geräten, die den Schlitz dezent an der Oberkante verstecken. Ansonsten gibt es aber nichts Weiteres zu bemängeln, für diese Preisklasse ist das wirklich eine überaus solide Vorstellung.
Software
Der neue “Star” am Alcatel-Himmel, wird von Android Jelly Bean (4.1) zum Leuchten gebracht. Im Gegensatz zu HTC’s Sense und Samsung’s Touchwiz Versionen von Android, wirken die Änderungen am Betriebssystem-Gerüst von Google nicht besonders tiefgreifend. Was aber schon auf dem Entsperrbildschirm auffällt, ist, dass sich Alcatel bemüht hat, Androids eher dunklen, leicht futuristisch angehauchten und somit hauptsächlich auf Tech-Nerds ausgelegten Look, einen freundlicheren, farbigen Anstrich zu verpassen, der für eine breitere Zielgruppe geeignet scheint. Dieses Vorhaben ist ihnen ganz gut gelungen, auch wenn es nicht so aufwändig und durchgestylt erscheint wie bei der teureren Konkurrenz von Samsung, LG und HTC. Aber auch funktional wurde Googles Gerüst clever erweitert. So findet man neben den vielen Alcatel-exklusiven Apps (UKW Radio, Akku-App…) auch einige großartige Apps aus dem Play Store (z.B. Evernote) vorinstalliert auf dem Gerät wider. Besonders für Smartphone-Neulinge ist das eine nette Sache, da die ewige Suche nach geeigneten Apps, für Dinge, die ein Smartphone eigentlich ohnehin beherrschen muss, damit es überhaupt als ’smart‘ bezeichnet werden darf, einem erspart bleibt.
Beim Herunterziehen der Statusleiste erhält man, wie bei anderen Hersteller-Oberflächen, Schnellzugriffe auf die wichtigsten Systemeinstellungen. Die Telefon- und Kontakteverwaltung wurden dagegen funktional nicht erweitert. Dafür findet man beim ‚Herumspielen‘ immer wieder kleine nette Funktionen, wie beispielsweise die Bewegungssteuerung, mit der man Töne stumm schalten kann, oder Akku-Informationen, die sogar Angaben über den durch das Handy verursachten CO2-Ausstoß machen. Top!
Hardware
Hardwaretechnisch lässt sich das Alcatel One Touch Star am ehesten mit dem Samsung Galaxy S1 oder dem Galaxy Ace 2 vergleichen. Mit dem 1 GHz starken Dualcore-Prozessor werden beide Geräte aber noch etwas übertrumpft (Ace 2: 800mHz Dualcore, S1: 1gHz Singlecore). Im Alltag wird man dadurch keine großen Geschwindigkeitsvorteile haben – wir haben aber testweise das aufwändige Spiel GTA Vice City installiert und zu unserer Überraschung funktionierte es auf Anhieb und war sehr gut spielbar. Sogar mit hohen Grafikeinstellungen kam das OneTouch Star zurecht, auch wenn hier deutliche Ruckler zu verzeichnen waren. Auch Hits wie Real Racing 3 können mit dem OneTouch Star gespielt werden. Es gibt kaum ein Spiel, dass nicht bzw. nicht ausreichend gut läuft. Eine HighEnd-Spielemaschine ist das Star trotzdem nicht, zum einen ist das Display zu klein, zum anderen fehlt dann doch die nötige CPU-Power.
Im alltäglichlichen Gebrauch schon spürbarer dagegen ist der “kleine” RAM, der lediglich 512 MB fasst. Hat man viele Apps installiert, fängt der Launcher leicht zu ruckeln an. Große “Denkpausen” gönnt sich das Gerät aber nicht, sodass dieser Kritikpunkt für den Großteil der Nutzer wohl eher ästhetischer Natur sein dürfte.
Wie beim großen, schlanken Bruder, dem OneTouch Idol, geht der Prozessor sparsam mit seinen Antriebsrecourcen um – eine Akku Ladung übersteht bei durchschnittlicher Benutzung problemlos einen ganzen Tag. Wer keinen Zweit-Akku besitzt, hängt das Gerät aber dennoch über Nacht ans mitgelieferte Ladegerät., denn für einen ganzen zweiten Tag dürfte der Akku nicht ganz ausreichen.
Das Display ist mit den beiden oben genannten Geräten von Samsung quasi identisch. Mit qHD Auflösung und AMOLED Technik werden Farben kontrastreich dargestellt, die Schwarzwerte sind gewohnt super, weiß wird aber auch hier nicht persilweiß dargestellt, wie etwa bei Displays mit LCD-Technik. Für meinen Geschmack ist dieser Punkt zu vernachlässigen, da dies nur im direkten Vergleich auffällt. Bei genauer Betrachtung fällt aber die Verwendung einer Pentile-Matrix auf, was sich im Ausfranzen der Ränder kleiner Schriften auswirkt. Ansonsten verrichtet das Display seinen Dienst, und zwar gut! Besonders in dieser Preisklasse kann man sich hier nicht über derartige Kleinigkeiten beschweren.
Überraschend klar und relativ laut ist der verbaute Lautsprecher. Musik klingt sauber, knarzt und flirrt nicht, und hält zu meinem Erstaunen sogar locker mit Lautsprechern teurer Gadgets mit – vom HTC One, mit seinem Boomsound, vielleicht abgesehen. Aber auch der Lautsprecher des One’s eignet sich nur bedingt zur Beschallung einer spontanen und nervtötenden S-Bahn-Party, beim Musik Hören greift man also besser zu den mitgelieferten Kopfhörern. Die Sprachqualität beim Telefonieren bietet keine Punkte zur Beanstandung – sauber und deutlich. Das passt.
Leider vermissen wir noch immer NFC, schließlich gehört die Funktion mittlerweile zum Standard aktueller Smartphones.
Speicher und Kamera
Mit knapp über 2 GB frei verfügbarem internen Speicher ist genug Platz für die Installation unzähliger Apps vorhanden. Bei großen Spielen wird es aber eng. Allerdings lässt sich der Speicher via MicroSD erweitern und in den Eistellungen als Standardspeicher festlegen. So landen zukünftig alle Spiele und Downloads auf der großen Speicherkarte. Eine solche ist allerdings nicht im Lieferumfang enthalten und sollte beim Kauf am Besten gleich mit erworben werden.
Die 5 Megapixel Kamera auf der Rückseite eignet sich für Schnappschüsse ganz gut, die Frontkamera für die beliebten ‚duckface‘ Bilder dagegen eher nicht. Bei Videotelefonie in Skype oder für google+ hangouts ist die Auflösung aber ausreichend.
Softwaretechnisch bietet die Kamera einiges, schließlich ist sie eine der Stärken von Android 4.1. So gelangt man per Wischgeste blitzschnell und komfortabel in die Galerie und zurück. Außerdem hat hat man beim Alcatel OneTouch Star noch einige Funktionen hinzugefügt, so sind nun etwa HDR-Aufnahmen möglich. Eine Bilderserie nimmt man durch Gedrückthalten der Lautstärketasten auf, welche auch als reguläre Auslösetaste fungieren. Beim Filmen in 720p lassen sich gleichzeitig auch Fotos schießen.
Die Bildqualität ist für 5 Megapixel absolut in Ordnung, die Fotos überzeugen mit einer guten Grundschärfe und satten Farben. Smartphonetypisch gibt es Schwächen beim Dynamikumfang (also bei gleichzeitig hellen und dunklen Szenen) und bei schlechtem Licht.
Fazit zum Alcatel One Touch Star:
Wer weniger als 200€ ausgeben möchte, kommt derzeit kaum um das Alcatel One Touch Star herum. Alcatel erlaubt sich kaum Schwächen und dürfte vor allem in Punkto Design viele Leute positiv überraschen. Auf der Mängelliste befindet sich lediglich der kleine Hauptspeicher (512 MB RAM), die fehlende NFC-Funktionalität sowie die nicht immer flüssige Bedienung.
Im Vergleich zur Konkurrenz steht das Alcatel One Touch Star gut dar. Empfehlenswerte Alternativen wären das Samsung Galaxy S3 Mini, welches über doppelt soviel RAM verfügt und eine insgesamt rundere Performance liefert. Dafür muss man aber etwas tiefer in die Tasche greifen. Ähnlich günstig ist das Galaxy Ace 2, welches demnächst ein Update auf Android 4.1 erhalten sollte und auch in einer NFC Avariante verfügbar ist. Allerdings ist hier das Display etwas kleiner (3.8 Zoll) und die CPU taktet lediglich mit 800 MHz.