Zu den interessantesten Features der kommenden Android-Version (Android P) gehört die Kompatibilität zum HEIC-Format. Damit verbrauchen Bilder deutlich weniger Speicherplatz. Die Sache hat aber wohl einigen Haken.
Gegenüber einem Bild im herkömmlichen JPG-Bidformat kann man rund die Hälfte des Platzes einsparen. Das HEIC-Format ist das Ergebnis einer Videokompressionstechnologie namens High Efficiency Video Coding (oder HEVC), die von mehreren Unternehmen wie Samsung, Dolby Laboratories, Qualcomm und Technicolor entwickelt wurde.
HEIC kostet Geld und Rechenkraft
Android P wird die Möglichkeit bieten, HEIC-Fotos in Kamera-Apps zu machen, Fotos in das JPEG-Format HEIC zu konvertieren und HEIC-Bilder in Apps anzuzeigen. In Android P wird sich die HEIC-Unterstützung zunächst auf einfache Fotos beschränken, in Zukunft könnte sie aber auch 3D-Bilder, animierte Bilder und mehr umfassen. Das ist zunächst einmal eine gute Nachricht.
Die oben genannten Unternehmen haben selbstredend eine kommerzielle Absicht durch die Entwicklung des HEIC-Formats verfolgt: so ist für die Nutzung eine entsprechende Lizenzgebühr fällig. Es ist also durchaus realistisch anzunehmen, dass viele Android-Hersteller genau abwägen werden, ob sich die Nutzung für sie lohnt.
Das zweite Problem: nicht alle SoCs unterstützen das neue Verfahren bzw. den entsprechenden HVEC-Codec vollständig, der die Basis von HEIC bildet. Dazu gehören vor allem aktuelle und vergangene Prozessoren aus dem Hause Qualcomm wie etwa Snapdragon 810,820, 835 und 845. Aus der Mittelklasse können SoCs Snapdragon 610, 615 und 616 entsprechend komprimierte Videos abspielen. Ältere Prozessoren aus der Einsteiger- und Mittelklasse unterstützen H.265 nicht bzw. können Videos nicht in diesem Format aufnehmen.
Flaschenhals bleibt Android P-Verfügbarkeit
Bei der MediaTek-Serie scheiden X10- und Helio P-Modelle aus, da HEVC-Videos nur wiedergegeben werden können. Bei Samsung sind alle SoCs ab der Exynos 7-Reihe vollständig kompatibel. Viele der ARM-Prozessoren, die in Einsteiger-Smartphones aus China verwendet werden, sind hingegen nicht kompatibel.
Man kann aber letztlich davon ausgehen, dass künftige Android-Smartphones in der Regel das neue Bildformat unterstützen werden. Es sei denn, ein ungewöhnlicher Fall tritt ein. Ein Hersteller stattet ein absolutes Einsteiger-Modell mit Android P, aber mit einem veralteten bzw. nicht kompatiblen Prozessor aus. Wichtiger als die panische Überprüfung, welche Prozessoren kompatibel sind, sollten Google und Dritthersteller versuchen, die kommende Android-Version von Beginn an flächendeckend verfügbar zu machen.