Seit Ende des Jahres ist die inzwischen dritte Generation der beliebten WLAN-Kamera erhältlich. Längste Zeit also für einen ausführlichen Testbericht zur Arlo Pro3.
Es versteht sich von selbst, dass der neue Ableger mehr Auflösung, mehr Ausstattung und insgesamt mehr Möglichkeiten bietet als seine Vorgänger. Wenn man sich die ersten Kundenberichte und Rezensionen in den einschlägigen Kaufportalen ansieht, merkt man aber, dass das neuste Modell zum Marktstart über die ein oder andere Kinderkrankheit verfügte. Das ist alles andere als schön, kommt aber nicht gerade selten vor.
Für dieses Review wurde mir das Testgerät sowie ein dreimonatiger Account zur Verfügung gestellt. Das sei an dieser Stelle aus Gründen der Transparenz erwähnt.
Doch der Reihe nach, immerhin ist nicht unbedingt jeder Nutzer mit den Systemen vertraut und stößt womöglich zum ersten Mal auf dieses Thema. Daher habe ich mich entschieden, euch Schritt für Schritt durch die gesamte Installation, Einrichtung und Benutzung zu führen. Doch schauen wir uns erst einmal die technischen Daten an.
Ausstattung & erster Blick
Stylisch steht das Arlo Pro3 2er-Set vor mir und sieht auf den ersten Blick aus wie ein Produkt aus dem Hause Cupertino. Apple ist hier sowieso das richtige Stichwort: Die Produkte sind mit den gängigen SmartHome-Assistenten Google Home, Alexa und HomeKit kompatibel, was komfortable Wege der Nutzung und Einbindung in bestehende Systeme ermöglicht.
Zwei Farbvarianten sind erhältlich, in Weiß sowie für alle Anhänger der „Dunklen Seite“ auch im stylishen Schwarz. Das Set besteht hierbei aus (mindestens) zwei bis maximal vier Kameras + Basis. Bestehende Systeme lassen sich mit einzeln erhältlichen Kameras beliebig erweitern. Im Gegensatz zur Arlo Ultra besteht das Basis-System immer aus mindestens zwei Kameras. Theoretisch ließe sich so ein Arlo Pro3/Ultra-Mischbetrieb realisieren, mit einer 4K-Kamera sowie 2K-Erweiterungen.
Im Lieferumfang befindet sich neben den Kameras austauschbare Akkus, Ladekabel, eine Magnet- und Schraubbefestigung, der Smart Hub, ein LAN/Netzwerkkabel sowie die Kurzanleitungen in verschiedenen Sprachen.
Ein paar Worte zur Optik und Haptik und Verarbeitung: tadellos trifft es wohl am besten. Unter allen getesteten Kameras, die ich bislang hatte, macht das Arlo-System den hochwertigsten Eindruck.
Die Vorderseite ist komplett in Schwarz eingefasst und beherbergt im oberen Bereich das LED-Flutlicht. Dieses macht seinen Namen alle Ehren, wie ich am nächsten Morgen nach der Installation im Halbschlaf feststellen durfte. Ich will es einmal so ausdrücken: Ich war augenblicklich wach! Zum Glück lässt sich die Funktion aber abstellen oder genauer gesagt der Betriebsmodus anpassen.
Noch auf der Vorderseite, aber im unteren Bereich platziert, finden sich schließlich noch der Lautsprecher für die 2-Wege-Kommunikation – praktisch etwa, wenn man die Kamera zur Überwachung der Haustür verwendet. In Kombination mit der eingebauten Paketboten-Erkennung eröffnen sich hier zahlreiche praktische Möglichkeiten.
Mittig sitzt die 2K Kamera, die gestochen scharfe Bilder aufnehmen kann. Etwas weiter unten sitzt der Lautsprecher, der für eine 2-Wege-Kommunikation gedacht ist. Das Gehäuse, komplett in weiß gehalten, besteht komplett aus Kunststoff, fühlt sich jedoch sehr schön an. Auch das stattliche Gewicht merkt man sofort, was den Eindruck eines teuren Gerätes hinterlässt.
Auf der Unterseite gibt es einen magnetischen Anschluss für das Ladekabel, das wirklich nur selten angebracht werden muss, da der Akku jeder Kamera wirklich erstaunlich lange durchhält. Wir sprechen hier von 3 – 6 Monaten mit einer einzigen Aufladung von 3,5 Stunden. Neben dem Anschluss ist ein Knopf, der nach Betätigung das Gehäuse entfernen lässt. Dahinter befindet sich der Akku, der einfach ausgetauscht oder herausgenommen werden kann. Ebenso befindet sich ein kleiner Sync-Knopf für die manuelle Synchronisation mit dem SmartHub.
Installation
Die Einrichtung geht dank deutschsprachigem Assistenten leicht von der Hand und dürfte auch ungeübte Nutzer nicht vor allzu große Herausforderungen stellen. Mir gefällt, dass die Lokalisierung ins Deutsche vollständig ist und keine unschönen englischsprachigen Reste übrig bleiben.
Hierzu schließt man den ArloHub per LAN-Kabel an den heimischen Router (etwa die FRITZ!Box), danach folgen die (beiden) eigentlichen Kameras. Insgesamt sollte die Einrichtung in gut 10 bis 15 Minuten erledigt sein. Wer will und zu Hause vorzugsweise Apple-Produkte einsetzt, kann Arlo auch in sein bestehendes HomeKit-System integrieren. Für Amazon/Alexa gibt es einen entsprechenden Skill, den man nur zu aktivieren braucht. Mit Google Assistant steht auch der dritte große „Big Player“ beim Thema Smarthome-Integration zur Verfügung.
Bedienung und Alltag
Gesteuert wird per Webbrowser oder komfortabler über entsprechende App-Versionen für Android und iOS stehen hierbei zur Verfügung. Beide sind in puncto Optik und Funktionsumfang im Prinzip identisch, sodass es hier zu keinerlei Benachteiligung einer bestimmten Nutzergruppe kommt – das habe ich auch schon einmal anders erlebt.
Frage: Kann man lokal gespeicherte Videos von überall aufrufen?
Ein beliebtes (Reiz-)Thema in der Arlo-Community ist die Frage nach der Möglichkeit, Aufnahme lokal auf einem externen Datenträger abzulegen und sie dann von unterwegs aufzurufen. Bei vielen Nutzern herrscht eine gewisse Verunsicherung vor, was nach Ablauf der dreimonatigen Testphase mit ihren Aufnahmen passiert.
Auf der sicheren Seite ist man, wenn man im Anschluss ein kostenpflichtiges Abo abschließt. Für bis zu 5 Kameras und für 2K-Videoaufnahmen belaufen sich die monatlichen Kosten auf derzeit 8,99 EURO – nicht ganz billig! Nachvollziehbar also, dass viele Nutzer nach einer kostenlosen Möglichkeit suchen, das teuer erworbene Systeme weiterhin ohne Einschränkungen zu nutzen.
Video- und Audioqualität
Mit dem Pro 3 wird ein 4-Megapixel-Sensor und die HDR-Technologie (High Dynamic Range) verwendet, um Videos mit einer Auflösung von 2K (2.560 x 1.440) zu erstellen. Sie verfügt über einen 12-fachen Digitalzoom und ein 160-Grad-Sichtfeld und verwendet zwei Infrarot-LEDs für die Schwarz-Weiß-Nachtsicht.
Es gibt auch einen integrierten Spot-Scheinwerfer, der für farbige Nachtsicht verwendet werden kann, ein Mikrofon- und Lautsprecher-Array mit Rauschunterdrückung für Zweiwege-Audio- und Tonerkennung und eine eingebaute 80-dB-Sirene. Ein einzelner Bewegungssensor bietet 130 Grad Bewegungserkennung mit Auto-Zoom und Motion-Tracking-Funktionen. Wie bei der Ultra-Kamera muss man sich mit 1080p-Video begnügen, wenn die Bewegungsverfolgung aktiviert ist.
Speicherpläne/Abo
Um die verschiedene Premium-Funktionen nutzen zu können, muss ein Arlo Smart Abonnement abgeschlossen werden. Damit lassen sich wie eingangs erwähnt bis zu fünf Kameras nutzen und man erhält Zugriff auf Features wie intelligente Benachrichtigungen, die zwischen Menschen, Tieren und Autos unterscheiden oder die Paketerkennung, die darüber informiert, wann eine Briefsendung zugestellt wurde oder benutzerdefinierte Aktivitätszonen.
Fazit
Mittlerweile mit ausgereifter Firmware, macht das Arlo Pro 3-System im Alltag viel Spaß. An den Funktionen, der Kameraqualität gibt es nichts auszusetzen – wertig ist da der richtige Begriff.
Was mich allerdings stört, ist der quasi-Zwang zur Nutzung eines Cloud-Dienstes.
Ich will hier gar nicht den Teufel an die Wand malen, ich denke die Daten sind in sicheren Händen. Auch bei einem heimischen Server muss man sich um das Thema Sicherheit kümmern.
Es wäre aber toll, wenn ich auf meinem Synology-Netzlaufwerk aufnehmen könnte. Bei der Konkurrenz von eufy gibt es diese Möglichkeit, auch Reolink bietet entsprechende Lösungen hierfür an. Dies würde auch Netgear Arlo Pro 3 verdammt gut zu Gesicht stehen.