Zwei Kameras, eine Basisstation. Fertig ist das neue Überwachungskamera-Set? Mitnichten! Mal sehen, wie sich das mydlink Pro Wire‑Free Camera Kit im Alltag bewährt.
Flexible Anbindung und Stromversorgung über Akku. Bei der Vielzahl elektronischer Geräte sicher nicht die schlechteste Idee. Hatten davor aber auch schon einige Hersteller und brachten kabellose Überwachungskamera-Sets wie das Netgear Arlo oder die eufyCam E auf den Markt. Gegen diese muss sich die dlink-Variante nun auch behaupten. Mit (Achtung: billiges Wortspiel!) Sicherheit keine leichte Aufgabe machen die beiden doch viele Dinge richtig.
Ganz ohne lästige Kabel kommen die beiden kleinen Kameras daher. Die Basis kommuniziert per LAN-Kabel mit eurem Router und baut für seine frei im Raum (und Garten) platzierbaren Augen und Ohren ein eigenes Netzwerk auf.
Genauer gesagt handelt es sich also beim mydlink Pro Wire‑Free Camera Kit wie der Name bereits sagt um ein komplettes Bundle, bestehend aus Basis-Station und zwei kabellosen Kameras mit 140° Bildwinkel, Sensor mit Full HD 1080p sowie 4-fachem Digitalzoom. Enthalten ist eine Jahreslizenz für die Aufzeichnung in der Cloud. Alternativ könnt ihr aber auf Speicherkarte oder USB aufnehmen.
Lieferumfang – das ist enthalten
Im Karton befinden sich neben der Basis sowie den beiden Kameras eine bebilderte Kurzanleitung mit QR-Code sowie Zubehör und Kabel. Der Reihe nach: der DCS-H1000 Hub, zwei DCS-2800LH EU Kameras, ein Netzteil, ein Micro-USB-Netzteil zum Laden sowie ein LAN-Kabel. Bei Bedarf könnt ihr zwei weitere Kameras dazukaufen – diese haben aber einen stolzen Preis von derzeit knapp 200 Euro. Die Investition will also wohlüberlegt sein.
Für dieses Review wurde mir ein Account zur Verfügung gestellt, um meine Messungen durchzuführen und den Dienst zu testen. Das sei an dieser Stelle aus Gründen der Transparenz erwähnt.
Features
- 1080p Aufnahmen
- 140 Grad Bildwinkel
- Für innen und außen
- Akkubetrieb, keine Kabel
- 2-Wege-Audio
- Nachsicht: bis zu 7,5 m
- PIR-Bewegungserkennung
- Cloudspeicher/micro-SD oder USB-Festplatte
Da das Kit sowohl hierzulande, als auch im Vereinigten Königreich verkauft wird, liegen entsprechende Strom-Adapter bei. Ihr könnt die Kameras ohne Aufsatz betreiben, mit zwei Magnethalterungen ausstatten oder auf die mitgelieferte Stativ-Halterung aufsetzen. Diese kann auch für eine Montage an der Wand genutzt werden. Angesichts des recht stattlichen Preises hätte ich eine zweite Wandhalterung, ein weiteres Netzteil sowie eine deutschsprachige Anleitung für angemessen erachtet.
Einrichtung der Sicherheitskameras
Stattdessen gibt es englischsprachige Videos sowie Erklärungen in den Apps (Android und iOS). Diese sind auch zwingend notwendig, denn eine Bedienung am PC/Mac ist nicht vorgesehen. Mir gefällt dieses Konzept nicht, folgt aber dem allgemeinen Trend einer vermeintlich leichteren und intuitiven Bedienung.
Zur Einrichtung möchte ich lediglich einige kurze, lobende Worte verlieren: sie ist denkbar einfach und in Minuten durchgeführt. Ihr schließt die Basisstation per LAN-Kabel an euren Router (z.B. die Fritzbox). Danach benötigt ihr die App aus dem App-Store. Ihr scannt den QR-Code auf der Rückseite der Basis ein und folgt im Anschluss der Schritt-für-Schritt-Einleitung. Binnen weniger Minuten ist die Einrichtung abgeschlossen.
Ein wichtiger Hinweis: ihr müsst einen Account bei D-Link anlegen oder einen bestehenden verwenden, was bei einer cloudbasierten Lösung nahe liegend ist. Es ist aber im Anschluss möglich, die Aufnahmen lokal (auf Micro-SD-Karte oder USB) zu speichern.
Bedienung, Funktionen & Alltag
Vorweg: ihr werdet auch ohne (deutschsprachige) Benutzerhandbuch zurechtkommen, wenngleich D-Link unbedingt die Bedienbarkeit überarbeiten sollte – hierzu später mehr. Sollte es dennoch ab und “klemmen”, sodass ihr an der ein oder anderen Stelle nicht weiterkommt, solltet ihr einen Blick in die Bedienungsanleitung werfen. Ihr könnt sie über den folgenden Link aufrufen:
Eine Sache, die mich gleich zu Beginn irritiert hat: Datum und Uhrzeit sind, im Gegensatz zur restlichen App, nicht vollständig lokalisiert. Datum und Uhrzeit sind in US-amerikanischer Formatierung. Das ist nur eine Kleinigkeit, zeigt aber oftmals auch, mit viel Liebe zum Detail ein Hersteller seine Produkte für den internationalen Markt fit macht.
Doch genug der klein karierten Pedanterie, hin zum Eingemachten. Startet ihr die App, habt ihr direkt Zugriff auf die beiden Kameras sowie per Verknüpfung auf den Hub. Tippt ihr auf das Vorschaubild der Kamera, öffnet sich die Live-Ansicht. So weit, so gut, so vorbildlich.
Das Problem: mitunter dauert es ewig, bis das Video zur Verfügung steht. Vor allem, wenn man zwischen den beiden Kameras hin- und herwechselt, scheint das System überfordert zu sein. Zwar dauert es nicht mehrere Minuten, wie ich in anderen Testberichten lesen durfte, aber mitunter bis zu 20-30 Sekunden.
Die Aufnahme hinkt dann (bei Aufnahme auf einer Speicherkarte) ca. 10-12 Sekunden hinterher, wenn sie weiter entfernt ist. Bei mir etwa auf der Terrasse, ca. 7 m von der Basis weg. Die zweite Kamera habe ich ca. 1,5 m entfernt aufgestellt. Das Live-Bild ist dann nur noch 1,2 Sekunden verzögert. Wenn ich nicht im heimischen Netzwerk eingebucht war, sondern per LTE-Verbindung zugriff, lag die Verzögerung ebenfalls bei etwas über 10 Sekunden. Das bekommen anderen Hersteller wie etwa Reolink besser hin.
Die Qualität der Aufnahmen ist gut: 1080p reichen für den Heimanwender in den allermeisten Fällen aus. Wer bessere Qualität sucht, wird sie im Consumer-Bereich nur schwer finden können.
Die App ist ein wenig spröde, aber letzten Endes vollständig funktional-das ist allemal besser, als viele Funktionen einzubauen, die nur auf den ersten Blick Sinn ergeben und dann im Alltag nicht genutzt werden.
Einmal eingerichtet, ist die Benutzeroberfläche der D-Link App als einfach und fehlerlos zu bezeichnen. Der Homescreen bietet Links zu allen im Hub verbundenen Online-Geräten. Die Live-Aufnahmen durch die beiden 1080p-Kameras sind nur einen Klick entfernt.
Grundsätzlich gilt: Die Home-Einstellung versetzt die Kameras in den Privacy-Modus und stoppt laufende Aufnahme. Im Away-Modus wird aktiviert die Bewegungs- und Geräuscherkennung aktiviert. Innerhalb der einzelnen Kameras bieten sich einige Optionen, um Fotos aufzunehmen, eine Aufnahme zu starten oder über das in den Kameras eingebaute Mikrofon zu sprechen.
Was mir besonders gut gefallen hat, war die Möglichkeit, unkompliziert den Speicherort der Aufnahmen ändern zu können. Keine Lust mehr auf die Cloud? Ist das Abo abgelaufen? Die Aufnahmen lassen sich dadurch auch nachträglich auf dem Computer archivieren, wenngleich man hier anmerken muss, dass der Hauptanwendungsbereich das Monitoring ist.
Zusammenfassung & Fazit
Ihr seid auf der Suche nach einer einfach zu bedienenden Überwachungskamera-Set, das ihr bei Bedarf erweitern könnt und euch ansonsten die allermeiste Zeit in Ruhe lässt? Möglich, dass für euch das mydlink Pro Wire‑Free Camera Kit infrage kommt. Einmal eingerichtet, werdet ihr die App höchstwahrscheinlich nur dann aufrufen, um mit einem kurzen Kontrollblick festzustellen, dass alles in Ordnung ist. Das klappte von unterwegs erstaunlicherweise besser, als innerhalb des heimischen Netzes. Gut möglich, dass hier andere Netze oder die Verschlüsselung interferieren.
Ich für meinen Teil hätte mir ein wenig mehr Funktionsumfang und technische Spielereien gewünscht. Im Bereich der (intelligenten) Automatisierung gibt es Kameras, die mehr Möglichkeiten bieten. Immerhin: die Einbindung in eurer SmartHome sollte problemlos gelingen: mit Alexa, Google Assistant und IFTTT stehen euch einige Schnittstellen zur Verfügung-einzig Home Kit-affine Nutzer müssen sich nach einer Alternative umschauen.