Der Dreame Bot L10 Pro möchte mit seiner 3D-Hinderniserkennung allen Nutzern den Alltag erleichtern, die nicht vor jeder neuen Saugaktion die Wohnung aufräumen wollen. Für unter 400 Euro bietet er 4000 Pa Leistung, Saug- und Wischfunktion sowie eine Laufzeit von bis zu 150 Minuten.
Sind wir ehrlich: oft scheitert der tagtägliche Einsatz diverser Saugroboter an mühseligen Kleinigkeiten, die man als Nutzer bei jeder „automatischen“ Reinigung beachten muss. Habe ich die Stühle verrückt oder ein Kleidungsstück unachtsam in die Ecke gepfeffert? Liegt ein Kabel nun in der Saugbahn des Roboters? Schon kann es passieren, dass der Saugroboter hängen bleibt und den Dienst quittiert. Hier kommt die 3D-Hinderniserkennung ins Spiel, mit der sich der L10 Pro von Vorgänger und vielen anderen günstigeren Modellen unterscheidet.
Unser Dreame W10 Test – Saugroboter mit Docking-Station
Nun ist Dreame beileibe nicht der Hersteller, der mit solch einer Technik daherkommt, um ungewollte Kollisionen zu vermeiden. Dass das ein oder andere Kleidungs- oder Möbelstück umfahren wird, anstatt sanft angestoßen zu werden, dürfte hierbei das kleinste Problem darstellen. Wer Haustiere zu Hause hat, kommt mitunter schnell auf Idee, damit weitaus unappetitlichere Szenarien zu vermeiden. Ob das klappt und immer hundertprozentig funktioniert, sei dahingestellt – die Technik ist aber auf dem richtigen Weg.
Dreame Bot L10 Pro Ausstattung und Features
Technische Daten Dreame Bot L10 Pro:
- LiDAR-Navigation
- Sprachsteuerung per Google Assistant/ Alexa
- 4000 pa Saugleistung
- 1 Seitenbürste
- 1 Bodenbürste
- App
- Zonenreinigung
- No-Go Areas
- Virtual Wall
- 570 ml Staubbehälter
- 270 ml Wassertank
- WLAN (2,4 GHz)
- 350 x 350 x 97 mm (Sauger)
- 130 x 125 x 93 mm
- (Station)
- 3,7 kg
- 46 Watt
- 5200 mA
- bis zu 150 Minuten Laufzeit
Habt ihr in der Vergangenheit einen Saugroboter des Herstellers zu Hause, dürft ihr euch freuen: Zubehör wie Hepa-Filter oder die Kombibürste aus weichen Borsten und Lamellen können weiter beziehungsweise wieder benutzt werden. Aber selbst wenn ihr – wie anzunehmen ist – zum ersten Mal einen Saugroboter kaufen möchtet, dürftet ihr davon profitieren, dass das Zubehör bereits längere Zeit im Handel über diverse Anbieter erhältlich ist.
Überhaupt teilt der Dreame Bot L10 Pro einige weitere Eigenschaften mit seinem etwas weniger smarten älteren Bruder Dreame D9: so ist das Fassungsvermögen des Schmutzbehälters mit 570 ml exakt gleich groß, was auch für Durchmesser und Bauhöhe gilt. Weitere Ähnlichkeiten gefällig? Der Akku ist mit 14,4V und einer Ladekapazität von 5200 mAh gleich geblieben – und damit auf Augenhöhe mit den teureren und bekannteren Modellen von Roborock.
Die Laufzeit wird bis zu 150 Minuten angegeben, Wohnungen bis zu einer Fläche von 250 m² sollen damit in einem Vorgang gereinigt werden können. Überprüfen konnte ich das so nicht. Zum einen ist unserer Wohnung nicht so groß, zum anderen bezieht sich dieser Wert auf eine „nackte“ Fläche ohne Teppiche, Hindernisse und Ecken mit denen der Saugroboter typischerweise zu tun hat.
Reinigt er möglichst lange auf niedriger Stufe, so wird es sich im Alltag diesem Wert nähern, je mehr mit automatischen Hoch- und runterschalten (Teppiche!) zu tun, desto stärker sinkt der Wert. Rechnet für eine durchschnittliche Wohnung mit einer Laufzeit von knapp 90 Minuten. Letzten Endes ist das auch nur halb so schlimm.
Geht dem Dreame Bot L10 Pro die Puste aus, so fährt er selbstständig zur Station zurück, lädt seinen Akku und führt die Reinigung im Anschluss an der gleichen Stelle später weiter. Was erstaunlicherweise wirklich gut funktioniert, weil er eben nicht noch einmal komplett von vorne anfängt.
Wie ist das mit der 3D-Hinderniserkennung?
Von der 3D-Hinderniserkennung habe ich mir anfangs viel versprochen, war dann später aber doch ein wenig ernüchtert, ohne wirklich enttäuscht zu sein. Was ich damit meine? Ich werde versuchen, es euch zu erklären.
Wahrscheinlich stellt ihr euch unter 3D-Hinderniserkennung vor, wie der Saugroboter in Echtzeit Objekten ausweicht und elegant Schuhen, Socken, Kabeln und so weiter ausweicht. Zum einen müssen die Objekte eine gewisse Mindestgröße besitzen, damit der Dreame Bot L10 Pro sie als Hindernisse erkennt und sie umfährt. Zum anderen führt solch ein Eiertanz dazu, dass die Stellen, an denen er von seinem Kurs abgewichen ist, nicht immer so gut gereinigt werden, wie man sich das in seiner Vorstellung ausgemalt hat.
Ohne diese Objekterkennung wird er zwar hier und da anstoßen, dafür schneller und gründlicher (eben weil er keine Ausweichstellen hinterlässt) mit seiner Arbeit fertig sein. Die 3D-Hinderniserkennung hilft aber, größeren Objekten wie Steckerleisten und Stiefeln auszuweichen.
Ob sich der Dreame Bot L10 Pro für Tierliebhaber eignet, die keine stubenreinen Haustiere ihr Eigen nennen, vermag ich an dieser Stelle nicht zu sagen. Ich habe mir auch keine Kot-Attrappen zugelegt, um das zu überprüfen. Unser Baby habe ich auch nicht dazu gebracht, ihr Geschäft auf dem Fußboden zu erledigen.
Was auf jeden Fall prima klappt, ist das Umfahren von Wasserflaschen, die ich immer wieder gemeinerweise während der Reinigung in den Weg gestellt habe. Der Dreame Bot L10 Pro ist den Hindernissen nahe gekommen (ich wollte das ein oder andere Mal schon dazwischen gehen), er ist ihnen aber letztlich immer souverän aus dem Weg gegangen. Die Deckel allerdings (und damit bekommt man einen guten Richtwert für die Mindestgröße) hat er immer verschluckt und mitgenommen.
Xiaomi Home App – nur smart mit ordentlicher App!
Ich hatte in der Vergangenheit den ein oder anderen Saugroboter im Haus, der mit vielen technischen Finessen ausgestattet war, sich von der Ausstattung wirklich vielversprechend anhörte und dann im Alltag als Vollkatastrophe erwies. Ich gebe gleich Entwarnung, die Saugroboter von Dreame setzen auf das Xiaomi-Ökosystem und lassen sich dadurch sinnvoll und problemlos via Smartphone nutzen.
Zum einen wird man in deutscher Sprache durch alle nötigen Einrichtungsschritte geführt, zum anderen funktioniert die Erkennung und Einbindung auf Anhieb und ohne Probleme – wie geschrieben, bin ich (und viele andere Nutzer) bei der Konkurrenz an dieser Stelle bereits verzweifelt.
Die App bietet viele Features und Möglichkeiten auf die ich im Rahmen dieses Tests aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht eingehen möchte, weshalb ich mir die Rosinen herauspicke und leidliche einige Dinge gezielt ansprechen möchte. Grundsätzlich könnt ihr mit der App respektive mittels Einbindung in Alexa und Google folgende Dinge per Smartphone oder auf Zuruf steuern:
- Raumkarten erstellen und löschen (aktuell bis zu drei Karten, die automatische Raumaufteilung manuell verändern)
- Programmierung: Reinigungsplan festlegen
- Ruhephasen (Uhrzeiten, in denen nicht gereinigt werden darf)
- die komplette Wohnung oder gezielt bestimmte Räume (auch in Kombination) reinigen lassen
- Sperrbereiche erstellen (etwa bestimmte Ecken oder auch Bereiche, in denen nur gesaugt, aber nicht gewischt werden soll)
- die Saugkraft bei Teppichen einstellen (automatische Erhöhung der Saugkraft deaktivieren)
- zweifache Reinigung aktivieren (etwa wenn ihr einen Reinigungsprozess manuell startet)
- Reinigungsstufe verändern (minimal/normal/maximal)
- Wischfunktion: Wassermenge festlegen
- Position des Saugroboters per Zuruf erkennen (nice!)und Sprachausgabe (Lautstärke und Sprache verändern)
- Position des Saugroboters in der Live-Karte anzeigen lassen
- per Fernbedienung steuern (rudimentär, über drei Tasten) oder
- den Saugroboter manuell/auf Zuruf zur Ladestation zurückschicken
Für mich hat sich in der Praxis als sehr nützlich erwiesen, dass man in der App mehrere Karten anlegen und verwalten kann. Das ist schon einmal ein großer Vorteil, wenn der Saugroboter nicht jedes Mal die komplette Wohnung saugen soll, sondern vielleicht nur jeden zweiten Tag einen bestimmten Raum oder eine Etage. In der App lässt sich dann auch die erwähnte 3D-Hinderniserkennung bei Bedarf ein- oder ausschalten.
Probiert einfach aus, was sich für euch im Alltag bewährt, wägt die Vor- und Nachteile gegeneinander ab und entscheidet euch für die für euch passende Einstellung – Feature hin oder her.
Saug- und Wischleistung
Wer sich ein langatmiges Für und Wider ersparen möchte: Die Saugleistung ist gut, das Wischen ist ein oft gefordertes, aber letztlich noch ausbaufähiges Feature. Die Wohnung wird mit dem Dreame Bot L10 Pro zuverlässig gereinigt, für zufriedenstellendes Wischen müsst ihr aber selbst tätig werden.
Ich habe knapp zwei Wochen lang den Saugroboter im Einsatz gehabt, in denen er sich auf unseren Fliesen und einigen kleineren Teppichen unterschiedlicher Höhe und Beschaffenheit behaupten musste. Die Verschmutzung würde ich insgesamt als niedrig respektive Saison- und Wetterabhängig durchschnittlich bezeichnen. Gewöhnlich würde ich behaupten. So wurden gewöhnlicher Haushaltsschmutz, Staub, Krümel und Haare sowohl auf dem Boden, als auch den Teppichen gut und zuverlässig gesaugt.
Auf niedriger Stufe ist er angemessen leise, auf höchster müsst ihr auf parallele Gespräche oder Musikhören verzichten. Es sei denn, ihr seid in einem italienischen Haushalt und der Fernseher brüllt eh die ganze Zeit. Vielleicht schenke ich den Saugroboter also meiner Mama.
Was mir noch aufgefallen ist: Etwas schwerer tut er sich mit gröberem Schmutz wie Konfetti und Schnipseln. Vielleicht registriert der Sensor zu viele potenzielle Hindernisse und er kann mit den vielen gleichzeitigen Informationen nicht so gut umgehen. Saugroboter sind auch nur Menschen.
Fazit
Der Dreame Bot L10 Pro ist der erste Saugroboter aus dem Hause Dreame, de ich testen durfte und er hinterlässt einen hervorragenden Eindruck. Für den aktuellen Preis (regelmäßig unter 400 Euro) würde ihn bedenkenlos empfehlen, wenn man nicht unbedingt auf die Wischfunktion angewiesen ist. Laut anderen Testern unterscheidet er sich jedoch nicht allzu sehr von seinem Vorgänger ohne 3D-Erkennung.
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