Die Formel 1 hat in der laufenden Saison mein Interesse geweckt – nach langer Zeit. So traf es sich besonders gut, dass F1 2021 im Juli veröffentlicht wurde und ich nach vielen Jahren wieder meine (virtuellen) Runden auf einer Formel 1-Rennstrecke drehen konnte.
Zum ersten Mal unter der Oberaufsicht von EA liefert Codemasters sein Debüt auf der neuen Playstation 5 – sichtbar an solchen Features wie Raytracing und 3D-Audio, die aber nicht frei von Kinderkrankheiten den Weg in die NextGen-Konsolen-Umsetzung gefunden haben.
Spielmodi und Inhalte
Eine (schnelle) Runde drehen? Klar! Eine komplette Saison (die aktuelle oder die vorherige)? Aber sicher! Ist ein Kumpel bei euch? Dann dreht ein paar Runden im Splitscreen. Ihr könnt danach eine komplette Saison Online gegeneinander spielen, wenn ihr euren Spieler angefixt habt. Falls nicht, dreht ihr eure Runden selbstredend allein oder Solo online.
Was hervorsticht, ist der Karriere-Modus namens Breaking Point. Ihr wählt ein (beliebiges) Team eurer Wahl aus, steht aber in jedem Fall ganz am Anfang eurer Karriere als aufstrebender Jung-Profi Aiden Jackson. Ihr bekommt in etwa sechs Stunden Spielzeit eine passabel erzählte klassische Geschichte, die sich hauptsächlich um das Rennstall-interne Duell mit dem Team-Kollegen dreht. Unterhaltsam, aber mit Luft nach oben, würde ich sagen.
Hingeschaut und hingehört: NextGen mit kleinen Schönheitsfehlern
F1 2021 reizt euren Fernseher aus: gehört ihr zu den glücklichen respektive stolzen Besitzern eines 120 Hz-fähigen Exemplars, entscheidet ihr euch am besten für den Performance-Modus. Im Grafik-Modus wird die Bildwiederholungsrate auf 60 beschränkt, im Gegenzug erstrahlt das Spiel in nativer UHD-Auflösung. Wählt ihr Performance, wird das Spiel in 1440p-Auflösung dargestellt und der Fernseher skaliert auf 4K. Probiert einfach aus, was bei euch besser funktioniert. In der Regel dürftet der Performance-Modus den Vorzug erhalten, da in diesem Fall das Spiel insgesamt flüssiger und ruhiger dargestellt wird.
Ob Grafik oder Fahrverhalten – es gibt sehr viel einzustellen und an eure individuellen Bedürfnisse anzupassen. Manchmal geht aus meiner Sicht ein wenig die Stringenz und Übersichtlichkeit verloren, aber Fans werden es lieben, sich in den zahlreichen Einstellungen sprichwörtlich zu verlieren, um Fahrhilfen und dergleichen individuell anzupassen.
Codemasters haben von den Möglichkeiten des DualSense Controllers gebrauch gemacht und setzen das haptische Feedback gekonnt ein, um Atmosphäre zu erzeugen. Überzeugt euch spätestens davon, wenn ihr im Laufe der Zeit von der PS4 auf die PlayStation 5 wechselt – das Upgrade ist löblicherweise komplett kostenlos.
Wie dem auch sei, F1 2021 zeigt, wohin die Reise mit der PS5 in den nächsten Jahren gehen wird: Grafik und Sound sind über alle Zweifel erhaben, das Tempo und die wilde Technik-Action eines heißen Rennwochenendes werden hervorragend eingefangen, akustisch sauber untermalt und ins heimische (Wohn-)Zimmer herübergebracht.
So spielt sich F1 2021 (als Anfänger)
Wie ich feststellen durfte, wird ein Rennwochenende inzwischen viel detaillierter simuliert als zu Zeiten der PS2 oder PS3. Vor dem eigentlichen Rennen könnt ihr einige Übungsrunden einlegen und euren Boliden auf diese Weise an die jeweilige Rennstrecke anpassen. Auf Wunsch könnt ihr aber (wenigstens) besagte Sessions überspringen und in der Qualifikation einsteigen. Ihr merkt, das Spiel ist auf Simulation ausgelegt, was als Gelegenheitsspieler bzw. Neueinsteiger wie eine abschreckende Hürde vor dem eigentlichen Spielspaß wirkt.
Immerhin – dank der vielen einstellbaren Fahrhilfen oder einblendbarer Hilfslinie könnt ihr recht schnell erste Fahrerfolge erzielen und Rundenzeiten kontinuierlich nach unten korrigieren. Zu Beginn bin ich aber oft genug von der Strecke abgekommen, was einigermaßen frustrierend war, zumal die Konkurrenz allzu oft perfekte Rennrunden am Schnürchen hinzulegen scheint.
Das Können und Fahrverhalten der Konkurrenz hängen entscheidend von den zuvor gewählten Parametern ab. Es kann vorkommen, dass euch übereifrige Konkurrenten bei tollkühnen Überholmanövern von der Strecke jagen. Aber zum Glück kommt das (wie in der echten Formel 1?) nicht ganz so oft vor…
Falls ihr euch wider Erwarten (oder wenn ihr wie ich einfach noch nicht gut genug seid) einen Ausflug ins Kiesbett gemacht habt, bietet euch F1 2021 die Möglichkeit, die letzten 15 Sekunden zurückzuspulen. Ihr versucht die verflixte Kurve dann sauber zu nehmen.
Mein Fazit zu F1 2021
Mich hat das Spiel zwar nicht über Nacht zum Formel 1-Fan bekehren können, aber ich gebe gerne zu, dass viele Dinge hier richtig gut umgesetzt wurden, sodass ich im Laufe des Jahres meine komplette Formel 1-Saison zu Ende gespielt haben werde. Grafik, Sound, Fahrverhalten der Boliden und die allgemeine Renndynamik sind so umgesetzt, dass ich in der ein oder anderen Wiederholung immer wieder gedacht habe, dass echte Fernsehbilder nicht wirklich anders aussehen. Ich denke, das kann man für ein Spiel als Kompliment so stehen lassen.