Bei diesem Namen ist es naheliegend, dass ein Blitz das Logo von FastestVPN ziert. Den Rest musste ich mir dann doch erstmal in Ruhe erschließen. Was der Anbieter von den Caymen Islands auf den Kasten hat, verrät dieser Test.
FastestVPN mischt seit 2017 im wachsenden VPN-Markt mit. Der demnach noch recht junge Anbieter versucht mit schnellen Verbindungen und niedrigen Preisen ein Stück vom wachsenden Kuchen abzubekommen.
Laut Datenschutzerklärung werden keine Logs eurer Internetaktivitäten gespeichert. Das Einzige, was gespeichert wird, ist die bei der Registrierung verwendete E-Mail-Adresse. Wird das Konto deaktiviert, verspricht FastestVPN, diese von den Servern zu entfernt.
Klingt zu schön, um wahr zu sein? Klingt zu schön, um wahr zu sein! Solange aber keine gegenteiligen Beispiele bekannt sind, müssen wir FastestVPN dieses Versprechen abnehmen.
FastestVPN gewährt allen interessierten Nutzern eine siebentägige Testphase – erst danach tritt ein Abo (je nach gewählter Laufzeit) in Kraft.
Für dieses Review wurde mir ein Account zur Verfügung gestellt, um meine Messungen durchzuführen und den Dienst zu testen. Das sei an dieser Stelle aus Gründen der Transparenz erwähnt.
Sicherheit & Privatsphäre, Apps
Das Unternehmen gibt nach eigener Aussage nicht viel Geld für die Aufbewahrung von Daten aus und protokolliert daher keine Aktivitäten. Kunden können sicher sein, dass ihre Aktivitäten nicht protokolliert werden, was an ihrer Null-Protokollierungsrichtlinie ausgerichtet ist.
Mir sind bislang keine Fälle bekannt, die das Gegenteil nahelegen. Vorsichtig sollte man generell bei allen Aussagen und Versprechen der VPN-Anbieter machen, umso mehr, wenn es sich um einen noch recht unbekannten Anbieter handelt.
FastestVPN unterstützt die gängigen Protokolle, Apps und Browser-Erweiterung so wie die allermeisten der zahlreichen Mitbewerber auch.
Verschlüsselung/Protokolle | AES 256-bit, OpenVPN, IKEv2, L2TP, SSTP, PPTP |
Apps/Kompatibilität | Windows, Mac, iOS, Android, Chrome, Firefox, Router |
Damit kann man sich nicht von der Masse abheben. Es gibt aber einige zusätzliche Features, die ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen möchte.
Automatischer Malware-Schutz: Es hindert Webseiten daran, deinen Computer, dein Android oder iOS-Gerät mit schädlichem Code zu infizieren. Nicht alle VPN-Dienste bieten diese Funktion an.
Auch wird standardmäßig eine NAT-Firewall aufgebaut. Sie bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und fügt eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzu.
Der Werbeblocker entfernt Anzeigen und Pop-ups, die ständig auf Ihrem Bildschirm angezeigt werden. Diese Funktion ist praktisch für ein reibungsloses, ununterbrochenes Streaming und Surfen im Web.
Einrichtung & Bedienung
Die Einrichtung ist zunächst einmal geradlinig und weitestgehend selbsterklärend. Login-Daten eingeben, fertig.
Danach erscheint die Meldung, dass ihr euch erfolgreich angemeldet habt sowie Liste an zur Verfügung stehenden Servern. Es gibt insgesamt mehr als 85 einmal quer über den Globus verteilt. Manche Länder sind dabei präsenter als andere. In Deutschland stehen drei Server in Düsseldorf bereit.
In der Erweiterung für Firefox steht euch eine Option namens „Smart Location“ zur Verfügung, die sich (allem Anschein nach) automatisch mit dem schnellsten Server verbindet. Diese Option fehlt in der macOS-Version ebenso wie die auf der Webseite beworbene Kill-Switch-Funktion. Diese steht nur in der Windows- und Android-Variante zur Verfügung. Als Apple-Nutzer schaut man bei diesem wichtigen Sicherheits-Aspekt demnach ziemlich in die Röhre.
Ihr müsst die Serverliste manuell nach oben/unten durchsuchen, eine Suchfunktion oder Sortierung nach Standorten/Kontinenten fehlt leider. Eine Suchfunktion ist in der Firefox-Erweiterung vorhanden, allerdings fehlen dort manche Standorte wie etwa Wien.
Die App für macOS wirkt von der Optik her ein wenig antiquiert. Auch ist die Bedienung recht zäh und umständlich. Einen neuen Server wählt ihr etwas versteckt über das Optionsmenü aus. Ihr könnt zwar einen Favoriten markieren, die Serverliste erscheint wirklich. Alphabetisch ist sie jedenfalls nicht geordnet.
Gary
Auf der Suche nach dem ultimativen VPN-Anbieter
Serverwechsel sind sowieso so eine Sache. Das klappt gar nicht mal so gut, um es vorsichtig auszudrücken. In Firefox schon einmal gar nicht. Entweder der Status bleibt dann ewig auf „connecting“ hängen oder es wird ein falscher Server (der zuletzt verwendete) ausgewählt.
In der macOS-App müsst ihr die Verbindung händisch beenden und dann (wenig intuitiv) in den Einstellungen (im sog. Hamburger-Menu) die neue Verbindung auswählen.
Die App für iOS ist leider ebenfalls kaum zu gebrauchen: einmal einen Server ausgewählt, kann man nicht mehr in das Einstellungsmenü gelangen. Gut möglich, dass die App nicht mehr richtig unter der aktuellen iOS-Version (12.2) funktioniert.
Unter Android funktioniert die App einigermaßen problemlos. Man kann die Server durchwechseln, Kill-Switch aktivieren und dergleichen. Es sind aber auch immer seltsamerweise nicht alle Server vorhanden.
Zusammengefasst haben wir es leider mit einem unausgereiftem Bedienkonzept, das mir in dieser Form in letzter Zeit selten unter die Finger gekommen ist.
Es ist noch ziemlich viel Stückwerk, es fehlt eine rote Linie. In der einen Version fehlt dieses Feature, in der anderen funktioniert die Auswahl auf jene Weise – das geht gar nicht. Vor allem, wenn man bedenkt, wie viel Potenzial in FastestVPN schlummert. Wie etwa bei den reinen Surf-Geschwindigkeiten.
Probe aufs Exempel: so schnell ist der schnellste VPN wirklich
Server-Standort | Download (Mbps) | Upload (Mbps) | Ping (ms) |
Deutschland (Standard) | 215,45 | 20,07 | 15 |
Deutschland (VPN) | 200,54 | 18,70 | 18 |
Schweiz (Zürich) | 213,98 | 19,91 | 25 |
Österreich (Wien) | 199,34 | 18,02 | 23 |
UK (London) | 185,57 | 18,34 | 31 |
Italien (Rom) | 201,65 | 18,43 | 33 |
USA | 162,47 | 7,77 | 151 |
Exkurs – Speedtest mit Asus AC-86 U WLAN-Router
Gerade bei einer stark limitierten Anzahl an maximal nutzbaren Verbindungen ergibt es daher Sinn darüber nachzudenken, eine globale Lösung für alle internetfähigen heimischen Geräte zu verwenden. Hierbei greife ich selbst immer wieder gerne auf den Asus AC-86 U WLAN-Router zurück und lasse den VPN-Dienst direkt im Router laufen. Dieser kümmert sich im Hintergrund automatisch um die Herstellung einer VPN-Verbindung, Kill-Switch etc.
Server-Standort | Download (Mbps) | Upload (Mbps) | Ping (ms) |
Deutschland (Standard) | 215,45 | 20,07 | 15 |
Deutschland (VPN) | 179,19 | 18,22 | 17 |
Schweiz (Zürich) | 202,28 | 19,03 | 23 |
UK (London) | 50,06 | 14.81 | 25 |
Italien (Rom) | 82,14 | 18,98 | 31 |
USA (Atlanta) | 114,05 | 2,61 | 124 |
Die schnellsten kompatiblen Server (UDP-Protokoll) scheint FastestVPN in der Schweiz zu haben. Hier lagen nahezu 100 % Maximalgeschwindigkeit an – einzig der Ping ging etwas nach oben. Der Upload verringerte lediglich um knapp 1 Mbps.
Das sind exzellente Werte, die man leider bei den anderen getesteten Servern nicht ganz halten kann. Immerhin noch knapp 60 % Geschwindigkeit liegen über den großen Teich in Atlanta an – sie reichen, um Netflix sowie Games of Thrones flüssig und unterbrechungsfrei wiederzugeben.
Die anderen getesteten Server hingegen enttäuschen ein wenig. Nur noch knapp 50 Mbps (also 75 % Verlust) bei einem UK-Server. Das macht jetzt bei meiner Leitung nicht so viel aus und reicht immer noch zum Streamen. Wer aber nur mit 25 Mbps oder weniger unterwegs ist, dürfte mit einer direkten Konfiguration im Router nicht besonders gut bedient sein.
Streaming-Problematik
Streaming-Anbieter | |
BBC | nein |
DAZN | nein |
Netflix (USA) | nein |
Rai Play | ja |
ORF | ja |
SRG | ja |
Immerhin: ORF funktioniert (noch), auch SRG und Rai Play erwiesen sich als unproblematisch. Aber: bei BBC, Amazon Prime und Netflix blieb man mit einem FastestVPN-Server aus den USA außen vor.
Daran sieht man einmal mehr, dass auch die (nominell) schnellsten Server nichts bringen, wenn sie in der Praxis nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen.
Information
Für Android und iOS gibt es die Möglichkeit über AnyConnect (Android-Link | iOS-Link) die Streams der BBC abzuspielen. Hierzu verwendet ihr bitte folgenden Server: ukln-ssl.jumptoserver.com
Preise
FastestVPN hat vier Abonnements im Programm, die sich nur hinsichtlich ihrer Laufzeit voneinander unterscheiden. Die übrigen Funktionen sind identisch. Alle erweiterten Funktionen sind standardmäßig vorhanden und werden nicht gegen Aufpreis berechnet.
Zur Auswahl stehen ein einfacher Monats-Plan, ein 12-Monats-Plan, ein 3-Jahres-Plan abonnieren sowie auf Wunsch ein 5-Jahres-Plan kaufen. Je länger man sich an FastestVPN bindet, desto günstiger wird es, wie bei der Konkurrenz auch.
So kostet der Monatsplan 10 Dollar, über eine Laufzeit von fünf Jahren verringern sich die monatlichen Kosten auf weniger als einen Dollar. Das ist natürlich sehr günstig. Persönlich würde ich mich aber generell nie für so eine lange Laufzeit entscheiden, gerade bei einem Anbieter, der noch mit vielen Kinderkrankheiten zu kämpfen hat.
Fazit
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Schnell ist er, der Anbieter mit dem Blitz im Logo. Aber davon abgesehen? Sagen wir es einmal so. Das Potenzial ist vorhanden, wird aber noch nicht optimal ausgenutzt. Hierfür sorgen vor allem die vielen Probleme unter iOS/macOS. Android- und Windows-Benutzer scheinen auf der besseren Seite zu stehen – für sie kommt FastestVPN schon eher in Frage.
Viele dürften aber sowohl einen Windows-Rechner, als auch etwa iPad besitzen. Damit mal eben schnell auf der Couch per VPN eine Serie aus dem Ausland streamen, geht dann nicht so einfach.