Mit Verzögerung und der üblichen Polemik ist nun doch schneller als zwischenzeitlich angenommen das Samsung Galaxy Beta-Programm gestartet. Damit kommt Android 9 Pie in Form der One UI Beta gestartet.
Neben zahlreichen neuen Funktionen sticht vor allem die brandneue Oberfläche One UI heraus, die so gar nichts mehr mit der vielgescholtenen TouchWiz-UI vergangener Tage gemeinsam hat.
Die neue Android Pie Beta bekommen Nutzer eines Galaxy S9/S9+ nach einer (kurzen) Registrierung in der Samsung Members App. Kurze Zeit danach erscheint, so war es jedenfalls bei mir mit einer manuellen Suche nach Software-Update die über 1,6 GB große Aktualisierung.
Überblick: diese Bereiche wurden in der One UI Beta geändert
Es gibt zahlreiche Bereiche, an denen Samsung Hand angelegt hat, wie man aus der Auflistung hier unten gut entnehmen kann. Insgesamt ist die neue Oberfläche stark an Android Pie angelegt und wirkt dadurch wesentlich aufgeräumter und aus einem Guss wirkt. Manche Änderungen wie etwa der Dark Mode springen natürlich sofort ins Auge, viele entdeckt man erst mit der Zeit. Apropos Zeit, da ich die neue Beta erst seit einigen Stunden auf dem S9 habe, konnte ich selbstredend noch nicht alle Bereiche auf Herz und Nieren prüfen.
Auch rechne ich mit einigen Fehlfunktionen und einer verkürzten Akkulaufzeit. Ob es tatsächlich so ist, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt natürlich noch nicht sagen. Mein erster, oberflächlicher Eindruck ist aber durchweg positiv.
- One UI
- Benachrichtigungen
- Samsung Tatstatur
- Gerätepflege
- Always on Display
- Einstellungen
- Samsung DeX
- Bixby
- Telefon, Kontakte
- Kamera & Galerie
- Eigene Dateien
- Samsung Health
- neue Features/Änderungen: Zugriff auf Kids Home, „Zum Aktivieren hochheben“, Anruf-Sticker (entfernt)
Bei der neuen Oberfläche werden Inhalte, Informationen und Einstellungen neu organisiert. Man möchte dem Nutzer erlauben sich so, besser zurechtzufinden und leichter auf anstehende Aufgaben zu konzentrieren. Verspielte, verschachtelte Elemente werden so nach und nach ausgemerzt. Eine Folge: interaktive Elemente wurden an den unteren Rand des Displays angezeigt, legen aber immer in Reichweite. Der neue Nachtmodus mit durchgehend dunkler Optik soll augenschonender sein. Ob auch der Akku davon profitiert?
Ein praktisches Feature: Benachrichtigungen lassen sich nun direkt im Benachrichtigungsfeld beantworten, ohne Zwischenschritt in der App. Diese enthalten nun auch eine kleine Vorschau in Form von Bildminiaturen. Wenn man einmal in die Benachrichtungseinstellungen einer App tippt, kann man alle Benachrichtigungen einer Kategorie aktivieren oder stummschalten.
In der Samsung Tastatur sind neue Emojis (Unicode 11.0) enthalten. Haut mich persönlich jetzt nicht vom Hocker, wird den ein oder anderen Tasten-Junkie aber erfreuen. Fürs Auge ist das neue adaptive Design der Samsung Tatstur, die sich basierend auf den Farben der umgebenden App anpasst. Die Tastatur ist darüber hinaus nun auch in allen Apps verfügbar und neue Einstellungen für Transparenz und Größe spendiert bekommen. Durch Berühren und Halten lässt sich nun eine selbst definierte Tastaturverzögerung einstellen.
Raider heißt jetzt Twix: Gerätepflege statt Gerätewartung
Neben der reinen, marketingtechnischen Überlegungen folgenden Namensänderung (wer von euch pflegt nicht lieber sein Auto, anstatt, es in die Werkstatt zur Wartung zu bringen?) gibt es immerhin zwei Änderungen: so werden zum einen die Leistungsmodi weiter optimiert in die Energiesparmodi integriert. Zum anderen wurde das Seiten-Panel für die Gerätewartung entfernt und ist nun nicht mehr länger verfügbar. Sag‘ zum Abschied leise „Servus“…
Neue Designs für das Always on Display, eine praktische Funktion, die ich aus verbrauchstechnischen Gründen aber nicht immer laufen habe. Hier gibt es für ein paar neue Uhren-Designs. Zudem gibt es die Option, einen Kalender mit dem eigenen, persönlichen Zeitplan anzuzeigen. Na, ist das was für euch? Zusätzlich Weden nun Ladeinformationen angezeigt: damit seht ihr sofort, wie lange es noch dauert, bis eurer Galaxy S9/ S9+ vollständig geladen ist.
Auch für Benutzer von Samsung DeX gibt es Neues zu entdecken: ihr könnt nun euer Smartphone auch dann weiterverwenden, während DeX auf einem Bildschirm oder TV-Gerät angezeigt wird. Es wird nun keine DeX Station mehr benötigt, kompatible HDMI-Adapter können ab sofort ebenfalls verwendet werden. Diese neuen Funktionen habe ich nicht ausprobieren können, bin gespannt ob und inwiefern sie sich im Alltag bewähren.
Auch Samsungs hässliches und inkompetentes Sprachassistenten-Stiefkind Bixby wurde bedacht: so soll die Suche verbessert worden sein. Zudem kann man jetzt auch innerhalb von Apps suchen – Wow! Ich habe den Assistenten deaktiviert und weiß während ich diese Zeilen tippe, auch gar nicht, wie ich ihn wieder ans Laufen bekomme.
Nutzer mit vielen Kontakten dürfte dieses praktische Feature sicher erfreuen: es können – statt ehemals 500 – nun 2000 Einträge gespeichert werden. Anrufe lassen sich in der Anrufliste nach ein- und ausgehenden Anrufen ordnen. Kontakte von verschiedenen Konten lassen sich mit dem neuen Seiten-Menü leichter verwalten. Haut jetzt niemanden vom Hocker um, praktisch finde ich das aber schon. Von daher: Danke, liebe Samsung-Ingenieure: eurer Studium hat sich ja doch gelohnt. Wieso nicht schon vor 10 Jahren?
Bei der Kamera gibt es neues Feature namens Szenenoptimierung: hierbei werden Farbeinstellungen automatisch an die Umgebung angepasst. In der Galerie sind nun Bildbearbeitungswerkzeuge von Photo Editor PRO vorhanden. Änderungen und Bearbeitungen lassen sich nun direkt in der App vornehmen, ohne diese verlassen zu müssen.
In den Eigenen Dateien ist nun eine neues Tool zur Speicheranalyse vorhanden, das hilft die Speichernutzung zu optimieren und Platz zu sparen. Auch neu: Elemente lassen sich nun direkt auf dem Startbildschirm der App anzeigen. Ihr könntet aber 2018 auch einfach Smartphones mit mehr als 64 GB Speicher herausbringen, dann könnten wir darauf verzichten. Immerhin gibt es ja SD.
Bei Samsung Health gibt es einige kleinere Anpassungen: so lässt sich die tägliche Schrittzahl im Benachrichtigungsfeld anzeigen. Nervt euch die Anzeige, drückt und haltet ihr die Benachrichtigung: schon werden die aktuellen Schritte nicht mehr angezeigt.
Erstes Fazit und Ausblick
Dieses Jahr hat sich Samsung ins Zeug gelegt: mir ist so gar nicht nach Meckern. Ich finde es sehr löblich, dass sich in der Members App auch gleich Hinweise zu bekannten Problemen (Stichtag 19. November!) und Inkompatibilitäten finden. Ihr könnt also vorab klären, ob sich die Aktualisierung auf One UI für euch lohnt, oder ob ihr nicht lieber noch ein Weilchen wartet, bis Android 9 Pie ganz offiziell für das Samsung Galaxy S9/+ erscheint.
Wichtig: einige Vorinstallierte Apps wie Samsung Health müssen nach dem Beta-Upgrade einzeln aktualisiert werden. Aktuell funktionieren Samsung Themes nicht: ist euch die Optik wichtig, müsst ihr hier vielleicht verzichten.
Es ist unklar, wann die finale Version erscheint. Interessierte sollten sich als gegebenenfalls beeilen, nicht dass alle Plätze der One UI Beta geschlossen sind.