Die Meldung, Google plane den Wiedereinstieg in das Einsteiger-Segment, traf in Asien auf eine gewisse Resonanz: dort halten sich Gerüchte, wonach ein Pixel-Modell mit der internen Bezeichnung Desire und Android Go in der Mache wäre.
Laut einem Artikel der chinesischen Webseite qooah.com, der mehrfach wieder von anderen Seiten aufgenommen wurde, wäre das Google Pixel-Einsteigermodell von Android Go angetrieben, einer abgespeckten Version von Android, die auf Low-End-Hardware läuft. Die Bezeichnung Desire lässt Eingeweihte an HTCs langjährige und etablierte Modellreihe denken. Damit wäre auch gleich der Hersteller der günstigen Pixel-Modelle geklärt. HTC hatte das allerste Nexus für Google hergestellt.
Aus Kostengründen ist der Einsatz eines Plastik bzw. Polycarbonat-Gehäuses geplant, entsprechend soll die SoC aus dem Einsteigersegment von Qualcomm stammen. Genannt und denkbar wäre ein Exemplar aus der Snapdragon 600-Reihe, wie sie auch in anderen günstigen Smartphones anzutreffen ist. Erwähnt werden auch Snapdragon 700er SoCs, die für ein günstiges Gerät aber überdimensioniert erscheinen.
Die Einführung eines Low-End-Smartphones würde es für Google einfacher machen, in einer Vielzahl von Märkten wahrgenommen zu werden, in denen die bisherigen Pixel-Modelle für die Mehrzahl der Kunden schlicht und ergreifend viel zu teuer sind.
Offizielle Ankündigungen seitens Google zu den diesjährigen Pixel 3-Modellen hat es bislang nicht gegeben. Es wäre begrüßenswert, wenn Hersteller sich wieder verstärkt um den Einsteigermarkt kümmern würden. In der Berichterstattung überwiegen oftmals teure Oberklasse-Smartphones, die um die Gunst betuchter Kunden buhlen bzw. ein tiefes Loch in die Geldbeutel vieler Käufer reißen. Am unteren Ende der Smartphone-Welt haben günstige Modelle aus China die Oberhand genommen. Nokia bzw. HMD sei als rühmliche Ausnahme gewonnen.
Die Zeiten mit den günstigen Nexus-Modellen sind zwar längst vorbei, eine Annäherung an die Anfangstage jedoch nicht vollständig ausgeräumt. Wie jetzt bekannt wurde, plant Google wieder eigene günstige Android-Smartphones anzubieten. Der Erfolg von AndroidOne-Modellen in Ländern wie Indien lädt zu einem Strategie-Wechsel ein.
In den Anfangstagen von Android hatte das Unternehmen eine andere Strategie gefahren als heutzutage mit den luxuriös ausgestatteten Pixel-Modellen. So kostete das erste Nexus, das in Zusammenarbeit mit Android-Urgestein HTC entwickelte Nexus One, zur Markteinführung 400 Euro. Zum Vergleich: das iPhone 4 lag zeitgleich bei 629 Euro (UVP). Modelle wie das Nexus 4 (2012, 299 Euro) oder Nexus 5 (2013, 349 Euro) waren zur Markteinführung sogar deutlich günstiger zu bekommen. Auch die Google Nexus-Tablets wie das Nexus 7 (2012, 199 Euro) bedienten ein ganz anderes Marktsegment als die aktuellen Google Pixel-Modelle wie das Google Pixel 2 XL (2017, 939 Euro). Die hinterlassene Lücke wurde partiell von OnePlus-Geräten gefüllt, die auf dem Massenmarkt (in über 30 Ländern erhältlich) aber ebenfalls keine entscheidende Rolle spielen. Android-Neueinsteiger HMD dagegen konnte mit dem Nokia-Comeback allein im letzten Quartal 2017 über vier Millionen Geräte verkaufen. In der Summe mehr als Google im gesamten Jahr Pixel-Smartphones über den Ladentisch wandern ließ.
Nexus ist nicht Android One ist nicht Android Go
Google arbeitet Berichten zufolge an preiswerteren Varianten von Smartphones, um die immer stärker werdenden Märkte der mittleren Preisklasse zu erobern. Das Unternehmen hat sich mit Android One und Android Go bereits auf den unteren Marktsegment ausgerichtet und plant nun die Veröffentlichung von preisgünstigen Pixel-Smartphones in der Zeit zwischen Juli und August dieses Jahres.
Unternehmen wie Xiaomi, Oppo und Huawei haben sich bereits erfolgreich in der (unteren) Mittelklasse behauptet. Mit einem Pixel-Modell und einigen seiner exklusiven Funktionen (wenn nicht sogar allen) könnte Google in der Lage sein, eine breitere Kundenbasis anzuziehen.
Laut einem Bericht der indischen Economic Times strebt Google wie Apple und Samsung ein groß angelegtes Marketing an und „wird den Vertrieb auch in Indien auf den allgemeinen Handel ausweiten“. Darüber hinaus plant das Unternehmen, seine Präsenz im Einzelhandel mit Geräten wie Google Wifi und Google Home Smart Speakern auszubauen. In Märkten wie Europa und Nordamerika wird es dagegen so schnell keine Renaissance der günstigeren Nexus-Reihe wieder geben. Schade, würde sich im Preisbereich zwischen 150 und 300 Euro ein Google Pixel zwischen all den China-Billig-Smartphones gut machen.