Mit dem HTC One X+ Testbericht komplettieren wir die derzeit (noch) aktuelle Spitzenriege der HIGH-END-Smartphones im Android-Sektor, bevor ab dem Frühjahr 2013 mit neuen Modellen wie etwa dem Sony Xperia Z, dem HTC M7 oder auch dem Samsung Galaxy S4 der Reigen von vorne beginnt. Wir verraten euch nach unserem ersten Unboxing Video, ob HTCs Neuauflage des One X das „+“ im Namen zu Recht trägt. Das HTC One X+ wurde uns wie immer durch getgoods.de zur Verfügung gestellt.
Ein Plus an Ausstattung?
Von einem der teuersten Smartphones auf dem Markt erwartet man selbstverständlich eine hervorragende Ausstattung. Hier die wichtigsten Daten im Überblick:
- Größe: 134.36mm x 69.9mm x 8.9mm
- Gewicht: 135 Gramm
- Akku: 2100 mAh
- Display: 4.7 Zoll Super LCD 2; 1280×7120 Pixel Auflösung; Gorilla Glas 2
- Pixeldichte: 312 ppi
- Hauptkamera: 8 Megapixel, LED Blitz, Full HD Videoaufnahme @ 30FPS
- Frontkamera: 1.2 Megapixel, 720p Videoaufnahme
- CPU: NVIDIA Tegra 3+ Quadcore @1.7GHz
- RAM: 1GB
- Speicher: 64GB
- Betriebssystem: Android 4.1 mit Sense Oberfläche
- Sonstiges: GPS und GLONASS, Beats Audio, unterstützt USB Sticks per OTG-Adapter
Wie man sieht, bekommt man die volle Packung. Lediglich der RAM hätte bei dem Preis größer sein können, 1GB reichen derzeit aber vollkommen aus. Auf Beats Audio Kopfhörer verzichtet man ja bekanntlich seit einer Weile wieder, dabei bleibt es auch beim Luxus Smartphone. Ein einfaches Headset ist aber beigelegt.
Design der Spitzenklasse
Das HTC One X sorgte seinerzeit mit dem eleganten Unibody aus Polykarbonat für Aufsehen. Ein ¾ Jahr später ändert sich nichts an seiner Pracht. Noch immer gehört es zu den ansehnlichsten Android-Handys auf dem Markt. HTC gelingt die tolle Optik dadurch, dass die Technik und das Display nahtlos in ein Gehäuse aus einem Stück eingelegt werden. Die Übergänge zwischen Display und Gehäuse sind sanft und optisch dezent gelöst. Auf einen Rahmen, wie etwa beim Galaxy S3 oder iPhone, wird also verzichtet.
Eins der wenigen Unterschiede zum Vorgänger ist die Farbwahl. Das ansonsten komplett schwarze HTC One X+ besitzt nun rote Sensortasten, das BeatsAudio Logo und der Kameraring sind auch dunkelrot.
Neu ist die sogenannte Soft-Touch Beschichtung, die wir bereits von HTC Windwos Phone 8x kennen (unser Test). Sie sorgt dafür, dass das ansonsten extrem feste Smartphone eine weiche Struktur bekommt und das Gerät rutschfest in der Hand liegt. Zwar ist das HTC One X+ ziemlich groß, aber meistens lässt es sich dennoch gut mit einer Hand bedienen. Lediglich oben angelegte Bedienelemente sind manchmal nur krampfhaft mit dem Daumen zu erreichen.
Immer noch ein großes LCD-Display
Am Display hat des HTC One X+ sich im Vergleich zum HTC One X nichts geändert. Das war auch nicht nötig, denn es ist meiner Meinung nach immer noch eines der besten, wenn nicht das beste Display auf dem deutschen Markt. Auf FullHD wird also verzichtet, was das Gerät bei grafisch aufwändigen Spielen zukunftssicherer macht. Schließlich müssten mehr als doppelt so viel Pixel berechnet werden, was die Bildwiederholrate deutlih reduziert. Dennoch liefert der Super LCD2-Bildschirm knackscharfe Texte, kontrastreiche Bilder und realistische Farben. Die Helligkeit des Bildschirms ist zwar nicht die höchste, dennoch überdurchschnittlich.
Aufgebohrtes Android dank Sense-Oberfläche
Das HTC One X+ wird ab Werk mit Android Jelly Bean 4.1.1 ausgeliefert. Zwar nicht die allerneuste Version, dennoch bringt es wichtige Features wie Project Butter (für eine flüssige Darstellung) und Google Now mit. Letzteres öffnet sich durch langes Betätigen des Home-Buttons.
HTC stülpt dem ganzen eine eigene Oberfläche über. HTC Sense 4+ erweitert das Betriebssystem um einige nützliche Funktionen. Neben der eigenen Optik, welche sich durch vorinstallierte Themes anpassen lässt, bietet HTC Sense einiges: Das Fotoalbum synchronisiert auf Wunsch mit Dropbox, Facebook, Flickr, Picasa und Skydrive. Ein FM-Radio ist auch mit an Bord. Ein Einrichtungsassistent ermöglicht euch, vorab das Handy am PC einzurichten, wodurch viel Arbeit erspart bleibt. Eine App erleichtert das Übertragen von Daten anderer Smartphones auf das One X+. Die Kamera wurde auch mit einigen Funktionen erweitert (dazu später mehr) , den Videoschnitt ermöglicht eine dedizierte App. Selbstverständlich sind die HTC typischen Widgets dabei, auch einige für den Sperrbildschirm stehen zur Auswahl. Vorbildlich ist die Synchronisation mit den Sozialen Netzwerken.
Optisch hat sich beim HTc One X+ nicht viel getan. Die 3D Effekte wurden, verglichen mit Sense4, herunter geschraubt. Leider ähneln sich die Themes alle zu sehr, so richtig überzeugen konnte keines. Ein klein wenig mehr Farbe hätte sicher nicht geschadet.
Dennoch liefert HTC mit Sense4+ ein ordentliches Gesamtpaket, dass Android meistens sinnvoll erweitert, auch wenn es Kleinigkeiten gibt, die umständlicher gelöst wurden. Leider fehlt es an sogenannten „Killer Features“ bzw. Vorzeigefunktionen wie sie Samsung in der Galaxy Reihe hat (Smart Stay, MultiView…) , die für einen Aha Effekt hätten sorgen können.
HTC One X+ Video-Sample
Vollgeladen mit Funktionen wie schnelle Bilderserien, HDR, Zeitlupenvideo, Panorama, blinzelfreie Gruppenfotos und Filtereffekte ala Instagram macht die Kamerasoftware einiges her. Auch bietet die Kamera viel mehr Einstellungsmöglichkeiten als Googles pures Android aus der Nexus-Reihe. Die App startet blitzschnell und die wichtigsten Einstellungen sind schnell zugänglich. Auch der Wechsel zur Galerie läuft beim HTC One X+ rasch ab.
Die Bildqualität ist meistens sehr gut, doch schon bei leichtem Gegenlicht kann das Ergebnis irgendwie farblos und kontrastarm ausfallen. Aufnahmen bei schwachem Licht gelingen dank der f2 Blende deutlich besser als bei den meisten anderen Smartphones. Wunder sollte man allerdings keine erwarten. Hervorragend funktioniert die Videoaufnahme mit eingeschalteter LED, durch die selbst nahe Objekte nicht überstrahlen. Auch der manuelle Fokus per Touchscreen funktioniert gut bei Filmaufnahmen (siehe Videobeispiel). Wie so oft merkt man den Videos den fehlenden optischen Bildstabilisator deutlich an.
Insgesamt ist die Kamera ordentlich, aber immer noch nicht ganz so gut wie beim S3 oder dem Lumia920.
One X+ legt den Performance-Turbo ein
Mit dem Tegra 3+ mischt das HTC One X+ nun wirklich ganz oben in CPU Liga mit. Benchmarks sehen die Leistung mal vor, mal hinter dem Exynos Quadcore von Samsung oder dem S4 SoC von Qualcomm. Viel wichtiger als die Performance in synthetischen Tests hingegen ist die Alltagsleistung. Hier glänzt das HTC OneX+: kein Ruckeln weit und breit, Apps starten sehr schnell und sauber. Besonders der Browser ist eine Rakete, denn HTC spendiert dem Handy neben Googles ruckeligem Chrome einen eigen Browser, der deutlich schneller lädt und eigentlich immer flüssig scrollt, auch während des Seitenaufbaus. Außerdem beherrscht er Flash, das eigentlich ab Android 4.1 nicht mehr unterstützt wird.
Schade, dass man noch immer nur die letzten 8 Apps in der Verlaufsliste findet. Für mich nicht tragisch, doch beim Vorgänger hatten sich einige User darüber beschwert, weshalb ich das an dieser Stelle erwähnen möchte.
Dennoch stellt man derzeit die Android Speerspitze dar und man dürfte für die nächsten zwei Jahre gut gerüstet sein.
Dank vergrößertem Akku und genügsamerer CPU hat sich die Akkulaufzeit beim HTC One X+ deutlich verbessert. Im Testzeitraum kam ich immer locker über den Tag, an die Steckdose musste es Nachts aber trotzdem, denn für einen zweiten Tag hätte der Saft nicht gereicht.
Auch die Soundqualität ist hervorragend, ganz ähnlich wie im HTC WindowsPhone 8X.
Beim Telefonieren meldeten die Gesprächspartner einen klaren und störungsfreien Klang zurück.
Das beste Smartphone?
Viele Stärken, kaum Schwächen. HTC ist mit dem HTC One X+ ein rundum gelungenes „Flaggschiff“ gelungen, das das Plus im Namen auf jeden Fall verdient hat. Klar reichen die Verbesserungen nicht aus, um einen Wechsel vom ersten HOX zu rechtfertigen, zumal es mittlerweile mit JellyBean und Sense4+ versorgt wird. Doch wer eines der derzeit besten Smartphones auf dem Markt sein Eigen nennen will, macht mit dem HOX+ nichts falsch. Letztendlich entscheidet auch der Geschmack, welches nun das beste Handy ist. Mir ist das griffige, schnörkellose Unibody-Gehäuse wichtiger als ein wechselbarer Akku, welchen Samsungs (Galaxy S3 Review) glänzender Rückendeckel ermöglicht. Auch und gerade auch das Nexus 4 kommt dank ebenso schnörkelloser Optik (siehe Nexus 4 Testbericht) und grandioser Verarbeitung mehr als nur in Betracht. Einzig der hohe Preis könnte dafür sorgen, dass bei dem einen oder anderen das Pendel eher Richtung Samsung oder Google kippt. Müsste ich aber heute unabhängig vom Budget entscheiden, welches Smartphone mich die nächsten 2 Jahre begleitet, würde die Wahl sicher auf das HTC OneX+ fallen.