In meinem Old Man’s Journey Nintendo Switch Review prüfe ich das Rätsel-Abenteuer von Broken Rules auf Herz und Nieren bzw. ob es auch auf der hybriden Konsole der Japaner Spaß macht.
Das vielfach gelobte Rätsel-Adventure Old Man’s Journey ist seit dem 20.2.2018 für die Nintendo Switch veröffentlicht. Ich habe die iOS-Portierung auf der Switch getestet.
Das Spiel kam im letzten Jahr für PC und Mac heraus, später folgten auch die mobilen Versionen für iOS und Android. Während es gerade bei der Version für den grünen Androiden immer wieder Grund für Klagen gab (so jedenfalls lesen sich viele Rezensionen gefrusteter Android-Käufer) dürfte die technische Umsetzung von Old Man’s Journey für die Switch kein Problem sein.
In Broken Rules’ Old Man’s Journey übernimmt man die Kontrolle über einen alten Mann durchlebt eine emotionale Geschichte. Der große Reiz für mich war anfangs die wunderschöne Aquarellmalerei sowie die reduzierte, aber umso effektvolle Musik.
Alter Mann ist kein D-Zug
An sich stellen die Puzzles keine große Herausforderung dar. Auf der einen Seite klickt ihr die Stelle an, an die der alte Sack Mann laufen soll. Kommt er dort nicht ohne weiteres hin, müsst ihr die Landschaft so verändern, dass er den Sprung dorthin schafft oder weiterlaufen kann.
Zuerst dachte ich, dass dies einer dieser 1:1-Ports für die Switch mit Touchscreen-Funktionalität sein würde, aber Broken Rules hat einen tollen Job gemacht. So kann man am TV oder im Handheld-Modus mit Touch- oder Tastensteuerung spielen. Die Touch-Bedienelemente sind die gleichen wie bei der iOS-Version, aber hier gibt es HD-Rumble-Feedback.
Es läuft und sieht in beiden Modi auf der Switch großartig aus. Ob es die beste Version ist? Schwer zu sagen! Immerhin kostet sie rund doppelt so viel (knapp einen Zehner) wie die Android respektive iOS-Variante. Vielleicht kann man sich den Mehrpreis selbst gegenüber auf diese Weise rechtfertigen: man erhält quasi zwei Varianten: einmal eine stationäre wie am PC/Mac, und einmal eine portable Version. Andererseits könnte man diese Logik auch bei jedem anderen Switch-Titel anwenden.
Mein Fazit: Charmantes Setting, ohne (echten) Tiefgang
Wer Old Man’s Journey bereits kennt und gespielt hat, braucht die Switch-Umsetzung nicht, obwohl sie gelungen ist – keine Frage. Wer in dieser Hinsicht noch völlig offen ist, kann hier durchaus zuschlagen. Für knapp 10 Euro findet man im Nintendo eShop nur selten bessere Spiele.
Was mich letztlich ein wenig enttäuscht, ist die aus meiner Sicht dann doch recht dünne Story. Die geht in etwa so: alter Mann läuft herum, ist nach kurzer Zeit völlig geschafft. Alter Mann muss ruhen und setzt sich auf eine Bank. Der alte Mann denkt nach und es kommen Erinnerung an sein früheres Leben hoch – selbstredend in streng chronologischer Reihenfolge, damit es in das Spielprinzip passt (siehe Screenshot).
Ein Panel wird eingeblendet mit einer Szene aus seinem früheren Leben. Ihr denkt nach und malt euch die entsprechende Szene aus. Nach einer Weile ist das recht dürftig und bedürfte einiger Twists und überraschender Elemente, die aber hier völlig fehlen.
Charme und Atmosphäre sorgen dafür, dass Broken Rules das Anfangsmoment auf seiner Seite hatte. Im weiteren Spielverlauf droht das Ganze zu verpuffen, bis dahin ist das Spiel aber schon längst vorbei. Zunächst fühlte ich mich an Valiant Hearts erinnert – ein Spiel, dass mich tatsächlich zu Tränen rührte. Viel klassische Spielaction gibt es dort zu Beginn auch nicht, dafür aber eben eine tiefgründige und bewegende Geschichte. Die fehlt bei Old Man’s Journey. Nach spätestens zwei Stunden ist die Reise vorbei und ihr legt das letztlich sehr ordentliche, aber dann in letzter Konsequenz nicht überragende Old Man’s Journey in euren Erinnerungen ab.