Vor einiger Zeit hatten wir auf SEGA Classic aufmerksam gemacht. Die Tage hatte ich die Gelegenheit, Sonic & Co ausgiebig auf einem Fire TV Stick 4K zu testen.
Sonic wird auf immer und ewig den Preis für das arschcoolste Videospiel-Maskottchen innehaben. Das muss sogar ich als ausgewiesener Mario-Fan eingestehen. D.h. streng genommen bin ich ein orthodoxer „Luigianer“.
In der Kombination aus erwähntem Fire TV Stick, SteelSeries Stratus XL Wireless Gaming-Controller und einem Sonic Shirt, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, habe ich meine Prinzipien über Board geworfen und dem Feind in Form von SEGA Classics eine Chance gegeben.
Sowohl die SEGA-Sammlung selbst, als auch FireTV sowie Gamepad wurden mir für diesen Test zur Verfügung gestellt. Einfluss auf die Wertung hat dies jedoch nicht gehabt. Ich wollte es aber der Fairness halber für euch erwähnen.
SEGA Classics: was die Sammlung beinhaltet
Die Sammlung umfasst 25 Spiele aus dem reichhaltigen Back-Katalog des japanischen Herstellers. In den 1980er und 1990er als Arcade-Hersteller zu Ruhm gelangt, konnte es sich eine Zeitlang als Hauptkonkurrent Nintendos auf dem Konsolenmarkt etablieren.
Ältere Semester werden sich an den damals herrschenden „Console War“ zwischen den zwei 16-Bit-Systemen SNES und Sega Mega Drive erinnern.
Eine Reihe falscher Entscheidungen führte dann zum langsamen Niedergang der ehemaligen Kultmarke. Die aber einfach nicht totzukriegen ist, wie diese zwei Dutzend Spiele eindrucksvoll unter Beweis stellen.
- Alien Storm
- Altered Beast
- Beyond Oasis
- Bio-Hazard Battle
- Bonanza Bros
- Columns
- Comix Zone
- Decap Attack
- Dr Robotnik’s Mean Bean Machine
- Dynamite Headdy
- ESWAT: City Under Siege
- Gain Ground
- Golden Axe
- Golden Axe II
- Golden Axe III
- Gunstar Heroes
- Ristar
- Sonic the Hedgehog
- Sonic the Hedgehog 2
- Sonic CD
- Sonic Spinball
- The Revenge of Shinobi
- Streets of Rage
- Streets of Rage II
- Streets of Rage III
Und macht die Sammlung noch Spaß?
Ob die Retro-Sammlung Spaß macht, hängt nicht zuletzt von den eigenen Vorlieben ab. An manchen Spielen hat der Zahn der Zeit gehörig genagt. Hierzu gehört beispielsweise die Strets of Rage-Serie.
Ich bin ehrlich, ich hatte sie wesentlich besser in Erinnerung. Es handelt sich letztlich um ganz schlicht gestrickte Arcade-Klopper mit rudimentärer Steuerung, deren Ziel es seinerzeit war, die Spieler dazu zu bringen, möglichst viele Münzen im Automaten zu versenken. Aber wer weiß, vielleicht kommt bei dem ein oder anderen von euch ein tolles Retro-Feeling auf, schöne Erinnerungen werden wachgerufen und ihr habt kurzweiligen Spaß. Bei mir war dem halt nicht so.
Ganz anders Sonic the Hedgehog 1, 2 oder Sonic CD: sie machen auch im Jahre 2019 Spaß. Das rasante Tempo, das in den 90er Jahren für Furore sorgte und Mario mitunter wie einen behäbigen Klempner aussehen ließ, kann auch heutzutage überzeugen. Sie scheinen mir prädestiniert für eine Neuauflage oder eine Fortsetzung. Am besten und hier kommt die Ironie, würden sich ein neuer Sonic-Titel natürlich auf der Nintendo Switch machen.
Ebenfalls cool, auch wenn man natürlich merkt, dass das Spiel genau vor 30 Jahren auf den Markt kam, ist Revenge of Shinobi. Das Spiel ist nach wie vor ein (gut gealterter) Klassiker. Zu sagen ist, dass das Spiel ganz schön schwer ist. Den Schwierigkeitsgrad könnt ihr leider nicht einstellen. So kämpft ihr auch auf dem FireTV 4K. Schade, dass sich der Nachfolger aus dem Jahre 1993, Shinobi III: Return of the Ninja, nicht in der Sammlung befindet.
Apropos nicht in der Sammlung findet. Klar, dass man hier immer Grund zum Meckern findet, ich vermisse aber ganz klar Ecco The Dolphin. Dass Sega Mega Drive-Perlen wie Earthworm Jim oder diverse Mortal Kombat oder Fatal Fury-Ableger nicht vertreten sind, ist aus mindestens zweierlei Gründen nachvollziehbar. Sie passen zum einen natürlich nicht in das familiengerechte Konzept der Sammlung, zum anderen sind hier nur SEGA-eigene Spiele vertreten. Trotzdem schade.
Summa summarum: gilt: Retro-Gaming ist nicht totzukriegen und hat, wenn gut gemacht auch den entscheidenden Vorteil, dass man das Gros der schlechten Spiele (von denen es immer viele hat) links liegen lassen kann und sich auf den reinen Spielspaß eines Titels konzentrieren kann. Ich empfehle SEGA Classics allen FireTV-Besitzern die recht unverbindlich einmal in die ganze Geschichte hineinschnuppern wollen. Hardcore-Fans der Japaner haben sich eh schon längst die Sammlung (anderweitig) geholt.
SEGA Classics Fire TV Setup
Zum Schluss noch das Setup, mit dem ich SEGA Classics gespielt habe. Anzumerken ist, dass es keinerlei Abbrüche, Slowdowns oder Grafik-Fehler gab. Klingt angesichts der ollen Kamellen zwar zunächst etwas seltsam. Wer aber schon einmal einen Blick auf den ein oder anderen Emulator oder eine Retro-Sammlung geworfen hat, weiß, dass es nicht immer der Fall ist. Die Spiele ließen sich entweder klassisch per Steuerkreuz oder aber auch mit dem linken Analog-Stick steuern.