Du hast eine tolle App am Start, dein Spiel hat dich wirklich überzeugt und dein Prof an der Hochschule war von den Socken? Die sieben aktiven Installationen erzählen aber eine andere Geschichte. Damit dein nächstes Projekt nicht nochmal zum Fiasko wird, könntest Du mit ein wenig Wortwitz und durchdachter Planung an die Sache herangehen.
Nicht immer frei von Ironie, aber öfters mit einem Körnchen Wahrheit, präsentieren wir dir acht (gar nicht so neue aber erprobte) Tipps für erfolgreiches App-Marketing. Nicht jeder wird als Vermarkter-König geboren, ein wenig sollte man aber auch als schlecht gelaunter Nerd über seinen Schatten springen, um seine Ideen an den Mann/die Frau bringen zu können.
Las ideas son armas
Nicht, dass wir deine Idee nicht gut finden. Niemand sagt, dass die App schlecht programmiert wäre oder sonst was in der Art. Das Problem ist einzig und allein: niemand will den tausendsten lauwarmen Aufguss einer ehemaligen Erfolgsgeschichte.
Überlege Dir gut, ab wann es sich nicht mehr lohnt auf einen fahrenden Zug aufzuspringen. Und hey, falls Du tatsächlich zu den wenigen Auserwählten gehörst, die tatsächlich in der Lage sind, mühelos eine Million-Dollar-Idee morgens beim Zähneputzen (sofern Du nicht auf diese morgendliche Routine aus Zeitgründen verzichtest) zu generieren, dann warte verdammt noch mal nicht so lange damit: macht dich auf die Socken und bringe deine Idee unters Volk!
Mein Meinungsführer!
Klar, prinzipiell ist gerade im Internet jede Meinung gleich viel wert. Also von der Idee her. So jedenfalls wurde uns das Ganze WWW-Ding am Anfang angepriesen. Bis Du deinen ersten Beitrag irgendwo veröffentlicht hast, drei Tage und Nächte hast Du dir um die Ohren gehauen, total gut recherchiert, wissenschaftlich fundiert und journalistisch mit Chuzpe gewürzt, eine mustergültige Eröffnung deines künftigen Œuvre, und dann das: genau 37 Aufrufe (deine mitgezählt) in zwei Wochen. Du bist total am Boden zerstört. Also nur bildlich, denn in Wahrheit liegst Du zusammengesunken am Schreibtisch, die Hände und Arme als Schutz über deinen zermarterten Schädel gezogen.
Bis dann die Stimme zu Dir sprach: „Wach auf, Neo!“ Du konsultierst dein Postfach auf frühere Emails, bemühst dein 1a-gepflegtes Kontaktbuch und schreibst diversen einflussreichen Bloggern mit Riesenego und großartiger Vernetzung, denn die haben nicht nur Reichweite, sondern meist auch ganz gute Content-Ideen am Start.
Ein nebensächlich wirkender Tweet, eine kurze Meldung und siehe da: 212 aktive Installationen in einer Woche. Denk nicht über die verschwendete Zeit mit dem wahnsinnig tollen Artikel nach, du hattest zero Resonanz, und ja, auch wenn das jetzt weh tut: der eine Kommentar kam von deiner Freundin.
Social Unrest
Niemand sollte sich ein Beispiel an Donald Trump nehmen. Ernsthaft, ohne Ironie. Aber Erfolg hat er damit leider schon gehabt.
Power to the people
Und ich meine damit nicht irgendwelche bezahlten Reviews! Sorg dafür, dass Leute, die überzeugt von deiner App sind diese nicht nur für sich behalten, sondern sie überall in den sozialen Netzwerken teilen. Oder wie wäre es mit der guten alten Mundpropaganda!
Der Fortschritt ist eine Schnecke. Sei Dir einfach bewusst darüber, dass Du noch so viele tolle Artikel über deine App schreiben kannst, aber niemanden damit erreichen wirst. Konzentrier Dich stattdessen auf dein nahes Umfeld: deine Freunde, deine Familie, deine Kommilitonen. Klinkt zunächst wie ein Widerspruch zur vorherigen Aussage, ergänzt sich aber prima.
Sei nicht aufdringlich, wenn deine Idee gut ist, werden sie eher dazu geneigt sein, quasi kostenlos für dich die Werbetrommel zu rühren, als wildfremde Leute, denen du und deine App am A…vorbei gehst.
Grau, grau, grau sind alle meine Farben!
Und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.
Oh, no -it’s SEO!
Jetzt kannst Du dich doch gleich nochmal um deine Produktseite kümmern, OnPage und Off-Page-SEO sollten ordentlich durchgeführt sein. Je nach Budget oder sozialem Engagement kannst Du damit entweder hochprofessionell wirkende Agenturen, freundlich-bemühte Asiaten ohne Deutschkenntnisse oder doch deinen Kollegen von der Uni beauftragen, der auch nachmittags in der Vorlesung so wirkt, als wäre es vier Uhr in der Früh. Der kennt sich mit bewährten Marketing-Techniken genauso aus wie mit den neusten Suchmaschinenoptimierungen. Und im letzten Fall schaffst Du auch noch regionale Arbeitsplätze! Wow, fühlt sich gut an, oder? Komm runter, Samantha!
Der Große Sprung nach vorn – zum Scheitern verurteilt
Jetzt ist also deine App am Start, aber wie beim ersten Date verschießt Du dein ganzes Pulver auf einmal– will heißen, Du bringst dein Werk komplett kostenlos auf den Markt und verdienst so gut wie nichts. Andere, die deine Idee kopieren, lernen aus deinen Fehlern: die Salami-Taktik, Inhalte erst nach und nach freizuschalten, bietet neben diversen Monetarisierungsoptionen auch den Vorteil, dass deine App in Erinnerung bleibt. Also, mit kleinen Schritten kommt man auch ans Ziel!
Werben, was für Loser!
Rühre die Werbetrommel, gib die ersten Einnahmen nicht gleich für eine wilde Fete aus, auf der sich plötzlich tausend Typen tummeln, die dich vorher nicht beachtet hatten, sondern investier in gute Werbung. Obwohl, du könnest die Party natürlich auch als große Werbetrommel-Aktion nutzen: in diesem Sinne: bleib‘ kreativ und nüchtern!
Und das Ganze auch noch für die Bildzeitung-Fraktion als Info-Grafik! Diese lassen sich übrigens auch ganz einfach selbst erstellen.