Das Sony Xperia Z Tablet gehört zu den schönsten Geräten auf dem Markt. Die Frage, ob es auch gut ist und eine ernsthafte Konkurrenz zum iPad darstellt, klären wir in unserem Testbericht. Viele hervorragende Voraussetzungen bringt das Xperia Z Tablet jedenfalls mit, um eine der Spitzenpositionen zu erringen, ähnlich, wie es dem Xperia Z Smartphone Anfang des Jahres gelang, für den angeschlagenen Multimedia-Riesen ein beachtliches Comeback aufs Parkett zu legen.
Dabei wirft das Xperia Z Tablet genau jene Eigenschaften in die Waagschale, mit denen bereits das Smartphone-Pendant auf sich aufmerksam machen konnte: überragendes Design, ultradünn und neue Maßstäbe setzende Verarbeitung. Dazu die von mir nur müde belächelte Wasserfestigkeit, mit der man scheinbar suggerieren will, das man mit Sony-Geräten baden gehen kann. Das da mal nicht der Schuss nach hinten losgeht und Sony baden geht, klärt sich spätestens Ende des Jahres, wenn der Verkauf der Playstation angelaufen ist, der wohl Vieles über die Zukunft des traditionsreichen japanischen Konzerns klären wird. Wer weiß, auf welche Art diese mit Spannung erwarteten Entwicklungen auch auf die Mobilfunk-Sparte durchschlagen werden.
Bis dato bleibt uns nur übrig herauszufinden, wie es um das Xperia Z Tablet bestellt ist: wir fangen ganz vorne an und schauen uns die technischen Daten einmal genauer an.
Technische Daten Sony Xperia Z Tablet
Natürlich kann sich die Technik sehen lassen, sie ist auf hohem, indes nicht allerhöchstem Niveau. Wir testeten die 16 GB Version mit WiFi und LTE (micro-SIM): Quadcore-Prozessor mit 4x 1.5 Ghz (Qualcomm APQ8064 aka Snapdragon S4 Pro, wie beim Xperia Z Smartphone), großzügige 2048 MB Arbeitsspeicher sowie 16 GB Speicher, der per Micro-SD-Karte um bis zu 64 GB erweitert werden kann.
Das 10,1 Zoll Display besitzt eine Auflösung von 1980×1200 Pixeln, zwei Kameras sind mit an Bord (8 MP sowie 2 MP bei der Frontkamera), Bluetooth in der Variante 4.0 sowie weitere Standards wie WLAN a/b/g/n oder GPS sind ebenfalls mit von der Partie. Der Akku (fest verbaut, nicht wechselbar) ist mit 6000 mAh Kapazität nominell gut aufgestellt (dazu später mehr). Dreingaben gibt es darüber hinaus leider nicht.
Wie gesagt, die LTE-Variante ist optional, WiFi-only ist deutlich günstiger zu haben. Diese gibt es optional auch mit 32 GB. Interessierte können aus einer schwarzen und weißen Variante wählen. Preislich fängt man bei € 499 UVP für die 16 GB Wifi-Version, der Straßenpreis im Internet liegt aber etwas drunter (Stand August 2013).
Android 4.1.2 (Update auf 4.2 angekündigt)
Snapdragon S4 Pro Quadcore mit 4×1,5 Ghz
2GB Ram
10, 1 Zoll (25,65 cm) LCD-Display mit 1920×1200 Pixeln (224 DPI)
Breite x Höhe x Tiefe (mm): 172 x 266 x 6,9
Gewicht: 495 g
16/32 GB Speicher :zusätzlich bis zu 64 GB per micro SD- (SDXC) erweiterbar
8,1 MP / 2MP Kameras
1080p Videoaufnahmen
a/bg/n Wifi
Bluetooth 4.0
GPS-Modul UMTS/LTE
per micro-SIM (optional)
Design
Beim Xperia Z Smartphone habe ich das großartige, zeitlos schöne Design euphorisch gelobt. Ich möchte mich ungern wiederholen, doch auf dem großen Tablet macht das Designkonzept noch viel mehr Sinn. Wo das Smartphone mit seiner gigantischen Größe von 5 Zoll aneckt, bei schmalen Hipster-Hosen kaum noch in die Tasche passt, blüht das Tablet sprichwörtlich auf: der Design-Anzug sitzt wie maßgeschneidert, dadurch wirkt es im Vergleich zum Smartphone zusätzlich grazil und elegant. Würde ich einen Design-Award vergeben, einen Gewinner hätte ich schon im Petto (zusätzlich würde ich per Gesetz diese hässliche Mädchen-Jeans verbannen, die manche Jungs und Männer tragen, aber das ist eine andere Geschichte und fällt in den Bereich der unterdrückten Allmacht-Fantasien…)
Display
Das Display mit 10,1 Zoll Diagonale löst in 1920×1200 Pixeln auf ( FullHD ist per Definition auf 1920×1080 beschränkt ) , ist ausgestattet mit der patentierten BRAVIA-Bildverbesserung, die diesmal wirklich gut arbeitet, und besitzt eine DPI (Pixelfeinheit des Displays) von 224, was einerseits ausreichend ist (das Display ist hervorragend und deutlich besser als beim Xperia Z, vor allem beim Schwarzwert und der Blickwinkelstabilität) aber nicht ganz auf einer Linie mit dem Klassenprimus Nexus 10 (2560×1600, 298 DPI) oder dem Apple iPad (2048 x 1536, 263 DPI).
Für mich persönlich spielen diese Zahlen nur eine bedingt entscheidende Rolle, letztlich kommt es auf die Qualität des verbauten Panels und der verwendeten Bildverbesserungstechnologie an: und hier hat eben Sony seine Hausaufgaben gemacht und aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Oder etwas neutraler ausgedrückt: der Schwarzwert ist bauartbedingt auf gutem, indes nicht höchstem Niveau. Besser schneidet das Display im Bereich der maximalen Helligkeit aus, satte 409 cd/m2 stehen hier zu Buche, was das Tablet vor allem im Verbund mit der micro-SIM und LTE für den Einsatz im Freien prädestiniert. Für mich ist das eine gute Kombination: was nützt mir die beste Helligkeit, wenn ich sowieso nur zu Hause damit herumsurfe? Umgekehrt gilt auch: ist das Display zu dunkel und kontaktarm, kann ich es draußen im Freien nur eingeschränkt benutzen. Eine Milchmädchenrechnung zwar, aber viele Hersteller patzen an dieser Stelle und haben die Rechnung ohne den Wirt (dem Kunden) gemacht.
Performance
Während ich also ein Problem mit den ganzen Mittelklasse-Coolios habe, deren Anblick mich auf ähnliche Art und Weise fasziniert wie der mit Kampfhund bewaffneter Vorstadt-Proleten in Tarn-Trainingsanzügen, haben manch andere ein Problem mit den nerdigen Benchmark-Vergleichen und würden sie am Liebsten ebenfalls für immer verbannen. Die Chancen stehen indes gut, dass sich diese Testkategorie in naher Zukunft samt und sonders erübrigt haben wird: im Moment liefern nämlich fast alle Gerät ab der Mittelklasse ausreichend Leistung um den Alltag zu meistern. Bis es soweit ist oder ein etwaiger Verbotsantrag ins Haus flattert, möchte ich euch die Benchmarkergebnisse des Sony Xperia Z Tablets in AnTuTu, Quadrant und Vellamo nicht vorenthalten.
Erwartungsgemäß schneidet es sehr gut ab, belegt die vorderen Ränge bei der Performance und lässt den Benutzer in dieser Hinsicht beruhigt schlafen. Im Alltag hätte er aber auch kaum Sorgen haben müssen, dass das Xperia Z Tablet zu schmalbrüstig unterwegs sein könnte. Im Alltag läuft es einfach rund: die vorsichtig erweiterte Android-UI wird optimal bedient und es kommt zu keinerlei Beeinträchtigungen. Die Leistung ist erwartungsgemäß auf dem selbem Niveau aus wie beim Smartphone, allerdings verwundert es mich ein wenig, dass man da nicht stärker an der Performance-Schraube gedreht hat, schließlich muss das Tablet aufgrund des doppelt so großen Display auch wesentlich mehr arbeiten. Erst die neueren Prozessorgenerationen werden da ein Perfomance-Plus mit sich führen. Auch ein wenig erstaunlich ist die Tatsache, dass Smartphones von den reinen Benchmarks immer noch vorne liegen. Offenbar nimmt man das Thema Tablet-Gaming bei den Herstellern noch nicht so ernst, oder es besteht kein so großer Bedarf – ein kleiner Teufelskreis.
Eine Schwäche stellte für mich das Surfen im Internet mit Chrome dar- bei abgeschalteter Synchronisation wohlgemerkt-: die Seiten öffnenten sich langsam und träge, sowohl bei Wifi als auch bei LTE. Für die zweitere mache ich den Empfang und meinen Provider verantwortlich, die WLAN-Verbindung indes ist aber über jeden Zweifel erhaben: andere Geräte (etwa das Nexus 4, das HTC One oder das Galaxy Note 8.0) hatten dieses Problem nicht. Besser war es in jeden Fall mit anderen Browsern, aber die Geschwindigkeit blieb hinter der anderer Geräten zurück.
Bedienung und UI
Sony verwendet eine eigens angepasste Version von Android 4.1, wobei sich die Änderungen vor allem auf zwei Bereiche konzentrieren: Veränderungen der Optik und Ergänzung durch Apps und Widgets, die den Nutzer-Komfort erhöhen sollen.
Grundsätzlich beschrieben wurde die UI von mir bereits im Test zum Xperia Z Smartphone, weshalb ich an dieser Stelle gerne darauf verweise. Im Prinzip legt Sony auch hier den Schwerpunkt auf den Multimedia-Bereich, der im Vergleich zum Stock-Android wesentlich aufgebohrt daherkommt. Ebenfalls mit dabei, aber ungetestet, bleibt leider die Docking-Station und die damit verbundenen Funktionen, die für mich zu den Highlights bei Xperia Z-Smartphone gehörten. Die gibt es leider nur gegen Aufpreis.
Kamera
Leider patzt Sony tatsächlich bei der Kamera-und Videfunktion: zwar sind sie ebenfalls mit den aus Kompaktkameras bekannten CMOS-Sensoren namens Sony Exmor R ausgestattet, aber das Gelbe vom Ei stellen sie nicht gerade da. Andere Blogger-Kollegen haben das übrigens bereits in hervorragender Art und Weise diesen Bereich ausgearbeitet, nachzulesen etwa hier oder hier, und so wahnsinnig neue Erkenntnisse konnte ich auch nicht gewinnen. Zwar sind die Kamera-Funktionen bei einem Android-Tablet fast schon traditionsgemäß nur durchschnittlich, aber für das viele Geld erwarte ich nach zwei, drei Jahren Android-Tablets langsam eine wesentliche Steigerung. Wenn ich mir überlege, wie viel man für die LTE-Variante hinlegen muss, bleibt bei den meisten Durchschnittsverdienern nicht noch zusätzlich Geld übrig für die Cybershot aus dem selben Haus. Eine mittelmäßige Kamera kann ich bei günstigen Geräten wie dem Nexus 7 verschmerzen, wenn aber explizit mit der Güte der verbauten Kameras geworden wird wie in diesem Fall, finde ich das fast schon ein wenig dreist, wie wenig man für das Geld liefert.
Akkuleistung – so schlimm ist es auch wieder nicht….
Ebenfalls Ziel heftiger Kritik ist der Akku des Xperia Z Tablets, wobei sich offenbar in der Zwischenzeit einiges getan hat. Zum Einen wurden wohl die ersten Modelle mit einem schwachen Ladengerät ausgestattet (die sechs Stunden für einen vollständigen Ladezyklus konnte ich nicht beobachten), zum anderen hat Sony offenbar die Sparfunktionen in den Griff bekommen und die Ausdauer auf ein für mich erträgliches Maß gesteigert: persönliche Erfahrungen in dieser Kategorie sind nur sehr selten objektivierbar – zu viele Faktoren wirken sich hierbei aus. Man könnte eine ganze Wissenschaft für sich daraus machen oder folgende grobe Tendenzen festhalten:
- der Akku ist mit 6000 mAh zu schwach für das Xperia Z
- die Laufleistung ist stark abhängig von der eingestellten Helligkeit (noch viel stärker als bei anderen Geräten)
- die Synchronisation im Hintergrund frisst sehr viel Kapazitäten und muss noch stärker optimiert werden
Als Fazit halte ich für mich persönlich fest, dass der Akku zwar nicht zu den ganz großen Stärken des Sony Xperia Z Tablets gehört, aber nicht der vielfach beschriebene Reinfall.
Fazit: Schön und gut…und das war’s…
Das Sony Xperia Z Tablet ist wie eine schöne Frau, von der man von der ersten Sekunde an völlig eingenommen ist und einen unweigerlich in ihren Bann zieht: die Optik und der erste Eindruck sind überwältigend. Für mich gibt es derzeit kein schöneres Tablet, auch die Verarbeitung ist absolute “State of The Art”. Das sind aber auch die beiden einzigen uneingeschränkten Stärken des Xperia Z. Danach muss man nach dem “Ja, aber…”-Prinzip verfahren.
In der Folge kann das Xperia Z Tablet das gemachte Anfangsversprechen nicht ganz halten. Es offenbaren sich kleinere Schwächen, die dem ein oder anderem dadurch noch viel stärker erscheinen und man in der Folge fast geneigt ist, sich ein wenig frustriert in eine Ecke zurückzuziehen. Nüchtern betrachtet präsentiert sich das nicht ganz so schlimm: Design und Verarbeitung sind wie erwähnt erste Sahne und dann geht es graduell immer einen kleinen Schritt zurück: die leicht modifizierte UI mit ihren angepassten Apps und Widgets ist insgesamt immer noch sehr gut – aber ein gänzlich anderes Android wie bei Sense 5 oder TouchWiz bekommt man wiederum auch nicht zu Gesicht. Auch könnte Sony endlich das versprochene Update auf 4.2 nachliefern. Die Performance ist gut und völlig ausreichend aber eben nicht der erhoffte Hammer. Klar nur durchschnittlich indes sind die Kamera- und Videofunktionen, dazu der offenbar stets am Limit operierende und leicht überforderte Akku – fertig ist die kleine Enttäuschung auf hohem Niveau.
Das Sony Xperia Z ist ein gutes Tablet, das zum insgesamt stolzem Preis nicht ganz in die absolute Oberliga vordringen kann.
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