Trotz der schlechten Presse: bei Street Fighter V (PS4) hat es mich mächtig in den Fingern gejuckt. Zu meiner Überraschung bekam ich durch eine gute Seele das Spiel vor die Nase gehalten und so wurden heute Nachmittag umgehend einige Prügel-Sessions eingelegt, bis die ersten Krämpfe in den Händen eine Pause nötig machten. Sogar die Bundesliga kann warten, wenn Ryu, Ken und Milka sich ein Stelldichein geben.
Ohne groß auf Online-Modi, fehlende Story und sonstigen Schnickschnack zu achten, ging es gleich zum Kern der Sache: das Duell gegen einen leibhaftigen, menschlichen Gegner.
Viele bekannte Gesichter mit zum Teil sehr schlagenden Argumenten, man(n) denke da etwa an Mika, daneben ein paar “New Entries”. Das Kämpfer-Feld ist im Auslieferungszustand tatsächlich recht übersichtlich, was aber auch irgendwie völlig egal ist wenn man eh zu den Lieb gewonnenen Charakteren aus Anno Dazumal greift.
Die Grafik ist jetzt genauso, wie man sie sich in den 90er Jahren in seiner Fantasie zurechtgeredet hatte, als man Pixelmatsch zu Pixelmatsch verkloppte.Der erste Eindruck ist viel besser, als die ganzen erzürnten Reviews und Nutzer-Bewertungen befürchten ließen. Vielleicht ist man im Jahre 2016 einfach verdammt satt und verwöhnt und erwartet weiß Gott was von einem simplen Beat ’em up.
Was ist, kann ja noch werden…
Zu Beginn stehen insgesamt 16 Kämpfer zur Verfügung, was nach nicht so besonders viel klingt in Vergleich zu anderen Spielen. Das ist aber nebensächlich, so lange diese abwechslungsreich gestaltet sind und man eine emotiale Nähe zu ihnen aufbauen kann. Hier spielt Street Fighter V seine Stärken aus, denn viele Käufer dürften hierbei in vertraute Gesichter blicken. Im Laufe der Zeit sollen sechs weitere Charaktere hinzukommen, was per se eine gute Sache ist und bin dann wohl dazu bringen wird, immer wieder einmal SFV hervorzukramen. So wie es ausschaut, wird man in Ermangelung echter Möglichkeiten Fight Money zu verdienen, hierfür in die eigene Tasche zu greifen, was ich nicht besonders prickelnd finden würde. Das sollte nicht sein, und ich hoffe, dass Capcom via Patch da noch einige Dinge anpasst.
Street Fighter V Screenshots
Grafisch ist das Spiel äußerst gelungen, der Comic-Look kommt auf einen hochauflösenden Fernseher sehr gut rüber. Die wundervoll gezeichneten und animierten Charakteren machen einiges her, die verschiedenen Kampfarenen sehen allesamt fantastisch aus. Street Fighter V läuft mit 60 Frames pro Sekunde und 1080P absolut flüssig ohne Ruckler und dergleichen. Bildschirmfüllende Kombos und “KO-Emblendungen” zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht, außer ich bekomme gerade virtuell die Hucke voll. Aber dann kommt auch schon die Motivation es meinem Gegenüber heimzuzahlen.
Video Street Fighter V (PS4) Versus Mode
Auf Solopfaden…
Solo war ich bislang nur kurz unterwegs. Der Survival-Modus sollte erfahrene Knöpfchendrücker vor nicht allzu schwere Herausforderungen stellen. Bei den ersten sechs Gegnern habe ich etwa einen Drittel an Lebensenergie verloren, ohne auf Deckung zu achten oder besonders planmäßig vorzugehen.
Einzig der Trainings-Modus bietet für ambitionierte Solo-Kämpfer genug. Hier kann man nicht nur die Grundlagen erlernen (mehr hierzu an dieser Stelle), sondern sich bis ins Detail auf bestimmte Elemente konzentrieren und seine Fähigkeiten trainieren. Allerdings bedarf es hierfür einer hohen intrinsischen Motivation: Gelegenheitsspielern werden im Moment Street Fighter V tatsächlich nicht besonders viel abgewinnen können.
Erstes Fazit: Nostalgia sells
Zum Abschluss noch der Hinweis auf ein interessantes Video-Review des ursprünglichen Street Fighter II, wie man es vom Super Nintendo her kannte. Kann man mal sehen, wovon wir in den 90ern begeistert waren.