Tatsächlich liefert ein VU+ Solo 4K Test nur wenig Überraschung: ein Jahr nach Einführung ist sie mittlerweile so ausgereift, dass sie trotz der nahenden Konkurrenz der beste Enigma²-Receiver am Markt ist.
Mein Test verrät euch warum ich allen Vorgängern keine Träne nachweine und sich der Einsatz auch ohne UHD/4K-Fernseher lohnt. In diesem Test werde ich mich auf die wesentlichen Merkmale der Solo 4K beschränken. Für die grundsätzliche Einführung in die Thematik empfehle ich die anderen Testberichte rund um die VU+-Receiver.
Design & Verarbeitung
Analog zur Solo² wird die geballte Ladung neuster Technik in ein kompaktes Gehäuse gepackt – wer also nach einem Receiver im typischen Hifi-Rack-Design sucht, muss auf die Duo-Linie umschwenken. Rein optisch ist die 4K damit ein sehr stylisches und wohnzimmertaugliches Gerät, das nicht allzu viel Platz einnimmt und sich dezent im Hintergrund hält. Es soll ja um die Technik gehen. Andererseits scheidet der Einbau großer 3,5-Zoll-Festplatten aus – diese können aber über einen der drei USB-Anschlüsse (zwei davon nach USB-3.0-Standard) verbunden werden. Das Gehäuse weist keine scharfen Kanten auf, überstehende Spaltmaße wie sie bei früheren Produkten der Fall waren, sucht man mittlerweile vergebens.
Die Solo 4K-Front wird durch das 3,5″ TFT LCD Display dominiert, mit dem sich Zusatzinformationen anzeigen lassen. Es ist direkt von vorne betrachtet gut ablesbar, um die Blickwinkelstabilität ist es aber nicht allzu gut bestellt. Soll heißen, von der Seite taugt das Display nix. Von diesem Fauxpas abgesehen, kann der Receiver aber überzeugen. Die Klappe für den Common Interface-Steckplatz (CI+tauglich) sowie die zwei Smartcard-Reader lässt sich problemlos öffnen und schließen und hinterlässt einen sehr soliden Eindruck. Anders als mitunter in manchen Rezensionen berichtet, funktioniert der Auswurfknopf für die Module ohne Murren und Knurren.
Ausstattung & Technik
Was Ausstattung und Technik angeht, macht so schnell kein anderer Receiver der Solo 4K etwas vor. Das ist (bislang noch) das Maß der Dinge. Zu nennen ist hierbei der 10.000 DMIPS (2x 1.500 MHz) starke ARM Prozessor, der im Verbund mit 4 GB Flash-RAM und 2 GB Arbeitsspeicher keine Wünsche offen lässt. Hinzu gesellen sich die FBC-Tuner und HVEC / H.265-Unterstützung, mit der erstmal in der Enigma2-Geschichte UHD/4K-Signale verarbeitet werden können. UHD steckt zwar noch in den Kinderschuhen, durch das gelungene Upscaling profitiert aber auch konventionelles SD/HD-Bildmaterial von der schärferen Auflösung.
An Anschlüssen bzw. weiteren Ausstattungsmerkmalen wurde ebenfalls nicht gespart: 1x HDMI 2.0 Video/Audio Ausgang, WiFi (max 300 Mbit/s) und Gigabit-LAN, Plug & Play Wechselrahmen für 2,5″ SATA – Festplatten. Audio wird bei Bedarf über S/PIF übertragen. Beim Empfang gilt: 1 DVB-S2 FBC-Tuner (Dual) ist fest verbaut, 1 Tunersteckplatz für DVB-S2 bow. DVB-C/T2 (Single oder Dual) kann (nachträglich) für weitere Signale konfiguriert werden. Das sollte für viele Anwendungsszenarien ausreichen.
Performance
Was die Performance angeht, und hier meine ich in erster Linie den täglichen Fernsehgenuss, bin ich fast ungläubig von Sofa gefallen. Endlich wurde das war, was sonst immer versprochen wurde: Umschaltzeiten wie zu guten alten Analogzeiten ist hier erstmals wirklich möglich. Bild und Ton sind (wenn die nicht immer fehlerfrei arbeitenden Treiber dazwischenfunken) wirklich sofort da!
Die Bildqualität ist im Vergleich zur Solo² und Duo² deutlich besser. Mir ist klar, das sich über diese Aussage trefflichst streiten lässt, im direkten Vergleich aller drei Receiver unter Verwendung des gleichen Fernsehers komme ich zumindest für mich zu diesem Fazit. Grund hierfür ist sicher der Upscaler, der ein feines Bild bei HD-Sendern liefert, wer die 4K an einem UHD-fähigen Fernseher betreibt, bekommt aus meiner Sicht eine sehr gute Bildqualität geliefert. Selbstverständlich kommt ein hochgerechneter Fernsehsender nicht an die Qualität von nativem 4K-Bildmaterial wie etwa bei UHD-Serien auf Netflix, wer hier meckert, tut das aber auf sehr hohem Niveau.
OS & Funktionen
Natürlich habe ich so schnell es geht eine alternative Firmware ausgespielt (VTi) und mich sofort zurecht gefunden. Wer in Testberichten und Rezensionen ernsthaft das Original-Image als Grundlage für einen Verriss verwendet, tut das imho mit unlauterer Absicht.
Erfahrene Nutzer spielen ihre Settings, Einstellungen, Plugins und den Lieblingskin ein, meine Empfehlungen hierfür lauten:
- CoolTV-Guide
- OSCam-Butler
- Multi Quickbutton
- Fluid Skin
Mit Hilfe von OsCam oder mit einem zusätzlichen Modul (etwa Alphacrypt mit One4All-Firmware) lässt sich PayTV wie HD+ empfangen. Die Einrichtung ist für Einsteiger jedoch tricky. Einmal eingerichtet, gibt es aber auch hier keinen Grund zur Beanstandung. Die Umschaltzeiten mit schnellen Kanachwechsel (FCC) – ein eigener Menüpunkt ist hierfür ab Werk beim VTi-Image unter Erweiterungen installiert – sind selbst bei verschlüsselten Sendern nur minimal langsamer.
Preis & Leistung
Mit Preisen um €400 ist die Solo 4K nicht ganz billig, wer aber UHD-Sender mit einer Linux-Box empfangen wollte, hatte lange Zeit keine weitere Option. Das ändert sich zum Glück aktuell: die Dreambox 900 UHD oder die VU+ Uno 4K stehen stehen als günstigere Alternativen bereit, weitere Boxen wie die Gigablue UHD oder die VU+ Ultimo4K sind angekündigt. Es tut sich etwas im UHD-Land.
Fazit
Wer auf den rasend schnellen Kanalwechsel und die FBC-Tuner verzichten kann und bereits einen Linux-Receiver wie etwa die Duo² besitzt, muss nicht wirklich auf die Solo4K wechseln. Den Wechsel wird aber niemand bereuen, denn die Solo 4K setzt auf die über Jahre gewachsene (alternative) Infrastruktur und leistet sich nur wenige Schwächen.