Seit ihrer Vorstellung im vergangenen Jahr steht die Synology BeeStation als Antwort auf die Frage: Wie vereinfacht man die Datenverwaltung und -sicherung im modernen digitalen Alltag? Die BeeStation verspricht, die Brücke zwischen den oft komplizierten NAS-Systemen und den alltäglichen Cloud-Backups zu schlagen.
Ich habe die BeeStation seit etwa zwei Monaten in Betrieb und sie läuft bisher fast unbemerkt im Hintergrund, synchronisiert meine Daten unaufgeregt und zuverlässig. Ist das ein Zeichen für gelungene Benutzerfreundlichkeit und Stabilität? Zeit, die Sache genauer unter die Lupe zu nehmen und herauszufinden, ob die BeeStation tatsächlich hält, was sie verspricht, oder ob sie sich als „unsichtbarer Begleiter“ nur durch ihre Abwesenheit bemerkbar macht.
Kleiner Hinweis zur Transparenz
Die Synology BeeStation wurde mir für den gesamten Testzeitraum kostenlos seitens des Herstellers zur Verfügung gestellt. Es gab keine Vorgaben zur inhaltlichen Gestaltung des Reviews, noch eine andere Form der Einflussnahme.
Was die BeeStation (nicht) ist und (nicht) sein möchte
Wer denkt, weil Synology als Hersteller dahintersteht, müsse es sich automatisch um ein NAS-Gerät handeln, liegt falsch. Das gilt auch für mich. Meine erste NAS, die DS107 ließ mich tief in die Materie eintauchen. Was es da nicht alles gibt und was nicht alles mit so einem Ding anstellen kann. Der Einstieg in ein schier unendliches Rabbit Hole.
Man kann sich in der Vielzahl an Funktionen und Möglichkeiten eines NAS-Systems schnell verzetteln und dabei das ursprüngliche Ziel aus den Augen verlieren: einen einfachen und bequemen Zugriff auf die eigenen Daten. Viele der Dinge, die man mittlerweile mit einer DiskStation (oder einem Produkt der Konkurrenz oder Marke Eigenbau) anstellen kann, sind für die meisten Anwender am Ende des Tages gänzlich überdimensioniert.
Die Nutzung von NAS-Systemen (Network Attached Storage) zeigt, dass viele Anwender die grundlegenden Funktionen wie Datenspeicherung und Backup verwenden, während fortgeschrittene Features oft ungenutzt bleiben. Laut einem Bericht von Grand View Research dominiert der Einsatz von NAS-Systemen mit einer Speicherkapazität von 1 TB bis 20 TB den Markt, was darauf hinweist, dass diese Geräte hauptsächlich für die Speicherung und Verwaltung von persönlichen Dateien und Backups verwendet werden (Grand View Research).
Darüber hinaus betont eine Analyse von Mordor Intelligence, dass die Nachfrage nach Cloud-basierten NAS-Lösungen steigt, was auf die zunehmende Digitalisierung und den Bedarf an effizienten Datensicherungslösungen hinweist (Mordor Intelligence).
Diese Trends bestätigen, dass viele Anwender nach unkomplizierten und effektiven Lösungen suchen, um ihre Daten zu sichern und zu verwalten – genau hier setzt die Synology BeeStation an. Mit ihrer benutzerfreundlichen Oberfläche und den grundlegenden Funktionen zur Datensicherung spricht sie vor allem diejenigen an, die eine einfache, aber zuverlässige Lösung benötigen.
Erster Eindruck: Optik und Technik der BeeStation
Puh, das ist jetzt doch länger geworden als ursprünglich geplant. Es ist einfach, sich in einem spezialisierten Standpunkt einzunisten und neue, weniger technische Ansätze abzulehnen. Aber Synology mit der BeeStation zielt genau auf das breite Publikum ab, das keine tiefgehende technische Expertise hat, sondern eine unkomplizierte und benutzerfreundliche Lösung sucht. Es ist wichtig, solche Entwicklungen nicht voreilig zu verurteilen, sondern im Kontext ihrer Zielgruppe und ihrer tatsächlichen Nutzungsmöglichkeiten zu betrachten.
Im Gegensatz zu traditionellen NAS-Systemen, bei denen du erst die Festplatte installieren und einrichten musst, kannst du bei der BeeStation sofort loslegen. Die Festplatte ist bereits fest verbaut und betriebsbereit. Allerdings basiert die BeeStation auf traditionellen HDDs (HAT330), die mit 5400 Umdrehungen pro Minute laufen. Diese Festplatte kostet einzeln knapp 120 Euro.
👉 Das bedeutet, dass Schreib- und Lesevorgänge hörbar sind – besonders wenn du die BeeStation in einem ruhigen Raum betreibst. Eine leise Alternative wäre ein Modell mit SSDs, das dir eine ruhigere Nutzung bieten würde. Oder Du greifst zum Synology BeeDrive, wenn Du offen für verschiedene Konzepte bist.
Kommen wir zur Technik der Synology BeeStation. Mit einem Preis von etwa 230 Euro bietet sie eine solide Ausstattung, die für den Preis einiges hergibt. 4 TB Speicherplatz sind verbaut, die BeeStation wird von einem Realtek RTD1619B Prozessor und 1 GB DDR4 RAM betrieben, was für die gängigen Aufgaben ausreichend ist. Der Prozessor wird auch in den traditionellen NAS-Modellen wie der Synology DS223 verwendet.
Die Konnektivität wird durch einen Gigabit-Ethernet-Port sowie USB-Schnittstellen (3.2 Gen 1, USB 2.0, und USB-C) sichergestellt, was dir Flexibilität bei der Anbindung und Erweiterung ermöglicht. Die drei Anschlüsse, der Einschaltknopf sowie der Anschluss für das 36-Watt-Netzteil, befinden sich auf der Rückseite, sodass die Front blank und aufgeräumt bleibt. Einige Male erwischte ich mich dabei, wie ich rein gewohnheitsmäßig dort nach dem Power-Knopf tastete.
Das Design ist mit unauffällig und schlicht recht gut umschrieben, sie kann daher wahrscheinlich ohne groß aufzufallen im Wohnzimmer platziert wenn, solltet ihr dort euren Router stehen haben.
Einrichtung und Konfiguration per QR-Code (oder auch nicht)
Netzteil sitzt? Die BeeStation per Netzwerkkabel an den Router angeschlossen? Nun, dann kann es eigentlich losgehen. Wahlweise per QR-Code oder Schnellstartanleitung meistert ihr diese letzte kleine Hürde. Ihr braucht auf jeden Fall ein Synology-Konto, anders geht es nicht. Die Festplatte erreicht ihr grundsätzlich dann über diese Adresse:
In der Praxis benötigte ich einige Anläufe, um diese Hürde zu überwinden. Den QR-Code habe ich bald zur Seite gelegt und die Seriennummer manuell eingegeben, was zwar weniger cool wirkt, aber ein gewisses Old-School-Feeling aufkommen ließ – etwas, das ich 2024 nicht mehr erwartet hätte. Die Kopplung des Laufwerks mit dem Account verlief nicht ganz reibungslos. Zunächst schob ich es auf meine Ungeduld, bis ich beim Vorbereiten des Reviews entdeckte, dass auch andere Tester ähnliche Schwierigkeiten hatten. Hier sollte Synology dringend nachbessern.
Sobald diese doch nicht ganz kleine Hürde überwunden ist, könnt ihr euch entscheiden, ob ihr auf eure Daten (BeeFiles) oder eure Bilder (BeePhotos) zugreifen möchtet. Diese beiden Optionen werden angezeigt, sobald ihr mit der Maus über das BeeStation-Bild fahrt.
Jetzt fragt ihr euch sicher, wie eure Daten auf das Laufwerk kommen. Keine Sorge, dazu kommen wir im nächsten Abschnitt: der Organisation eurer Dateien mit BeeFiles und BeePhotos.
BeeFiles
Falls ihr beim Lesen bis hierhin schon ein wenig skeptisch geworden seid, kann ich euch beruhigen: größere Fehler sind nicht zu erwarten. Beim Kerngeschäft zeigt die BeeStation, was sie kann. Ihr habt mehrere Optionen, um eure Daten auf dem Laufwerk zu organisieren: Über „Hinzufügen“ könnt ihr einzelne Dateien oder ganze Ordner hochladen oder sogar neue erstellen.
Die BeeStation macht sich besonders gut als zentrales Sammelzentrum für eure Cloud-Dienste. Ihr habt die Möglichkeit, bis zu drei der gängigsten Cloud-Dienste – Google Drive, Microsoft OneDrive und Dropbox – zu integrieren. Dabei könnt ihr entweder einzelne Ordner oder euren gesamten Datenbestand hinzufügen und diese entweder einmalig synchronisieren oder eine 2-Wege-Synchronisation einrichten.
Das Ganze funktioniert hervorragend und ist besonders praktisch, wenn ihr all eure Daten synchron halten wollt oder euch überlegen solltet, auf Cloud-Dienste in Zukunft ganz zu verzichten. So könnt ihr einmalig alle eure Daten sammeln und an einem Ort haben. Natürlich könnt ihr die Cloud-Dienste weiterhin nutzen, falls ihr das bevorzugt. Schade nur, dass iCloud nicht direkt unterstützt wird. Es gibt jedoch Anleitungen, wie ihr zum Beispiel iCloud-Fotos oder andere Cloud-Dienste trotzdem einbinden könnt.
BeePhotos
BeePhotos bietet eine durchdachte Möglichkeit zur Verwaltung deiner Fotos, indem es sie in verschiedene Kategorien einsortiert. Diese Kategorien umfassen „Kürzlich hinzugefügt“, „Orte“, „Themen“, „Tags“, „Videos“ und „Personen“, was dir eine strukturierte Übersicht deiner Bildsammlung ermöglicht.
Während BeePhotos eine gute Grundlage für die Verwaltung deiner Bilder bietet, zeigte sich bei einer großen Anzahl an Fotos, dass die Performance etwas träge wird. Hier könnte es noch Verbesserungspotenzial geben, um die Benutzererfahrung zu optimieren. Insgesamt erfüllen die grundlegenden Funktionen ihren Zweck gut, doch gerade bei umfangreichen Bildbeständen wäre eine weitere Verfeinerung der Funktionen wünschenswert.
Steuerung per App mit leichten Einschränkungen
Die Synology BeeStation bietet auch mobile Apps für Android und iOS, die eine bequeme Möglichkeit bieten, auf eure Daten zuzugreifen und sie zu verwalten. Mit diesen Apps könnt ihr auf eure gespeicherten Dateien zugreifen, sie durchsuchen und grundlegende Operationen wie Uploads und Downloads durchführen. Für die alltägliche Nutzung ist das sehr praktisch.
Allerdings gibt es einige Einschränkungen: Die mobilen Apps bieten nicht die vollständige Funktionalität der Desktop-Oberfläche. Komplexere Aufgaben wie detaillierte Systemkonfigurationen oder die Verwaltung komplexer Netzwerkeinstellungen sind nur über die Desktop-Version zugänglich. Auch die Einrichtung von erweiterten Backup-Optionen oder spezifische Synchros zwischen verschiedenen Cloud-Diensten wird in der mobilen App nicht unterstützt.
Kurz gesagt, die mobilen Apps sind eine nützliche Ergänzung für den schnellen Zugriff und einfache Dateimanagement-Aufgaben, jedoch nicht für die umfassende Verwaltung oder detaillierte Anpassung der BeeStation geeignet.
Mein Fazit
- Speichere, synchronisiere und teile Dateien und Fotos mit minimalem Einrichtungsaufwand. Starte jetzt mit der eigenen Cloud für zuhause.
Die Synology BeeStation präsentiert sich als ein praktisches „NAS-Light“-Konzept, das eine benutzerfreundliche und gut integrierte Lösung zur Speicherung und Verwaltung von Daten bietet. Die einfache Einrichtung und die nahtlose Integration gängiger Cloud-Dienste wie Google Drive, OneDrive und Dropbox sind definitiv Pluspunkte, die das Gerät für viele Nutzer attraktiv machen.
Die Fotoverwaltung mit BeePhotos bietet eine solide Grundlage, insbesondere die Kategorisierung nach Orten, Themen und Tags. Die Gesichtserkennung in der Kategorie „Personen“ funktioniert grundsätzlich, könnte aber bei großen Bildmengen noch verbessert werden. Hier besteht noch Optimierungspotenzial.
Ein Punkt, den man berücksichtigen sollte, ist die Lautstärke der verbauten HDDs. Diese können im Betrieb hörbar sein, insbesondere in ruhigen Umgebungen. Auch die Performance kann bei umfangreichen Datenmengen etwas nachlassen. Ein weiterer Aspekt ist die Notwendigkeit eines Synology-Kontos für den Zugriff auf alle Funktionen über den Webbrowser. Die Umleitung der lokalen IP-Adresse zur BeeDrive-Website kann die Nutzererfahrung beeinflussen.
Insgesamt finde ich das Konzept der BeeStation als „NAS-Light“ durchaus ansprechend, da es eine einfachere und zugänglichere Lösung bietet als traditionelle NAS-Systeme. Dennoch bin ich noch nicht zu 100% überzeugt und werde die weiteren Entwicklungen und Optimierungen von Synology aufmerksam verfolgen.